Vorfall vor Konsulat: Moskau lädt ukrainischen Diplomaten

Nach einem Vorfall vor dem russischen Generalkonsulat in der ukrainischen Stadt Lwiw hat das Moskauer Außenministerium gestern einen diplomatischen Vertreter der Ukraine einbestellt. Das teilte das russische Außenministerium mit.

Nach Angaben ukrainischer Behörden hatten Unbekannte in den frühen Morgenstunden eine Flasche mit einer brennbaren Flüssigkeit an den Zaun des Generalkonsulats in der westukrainischen Stadt geworfen. Es sei niemand verletzt worden.

Das russische Außenministerium bezeichnete den Vorfall als terroristischen Akt und Ergebnis „russophober Hysterie“. Die Flüssigkeit habe sich entzündet, „durch einen glücklichen Zufall“ seien keine Mitarbeiter verletzt worden.

Moskau übermittelte Protest

Dem Geschäftsträger der ukrainischen Botschaft in Moskau sei „entschiedener Protest“ übermittelt worden sowie die Forderung, dass die Ukraine ihren internationalen Verpflichtungen zur Absicherung der diplomatischen und konsularischen Vertretungen nachkomme. Man erwarte eine Entschuldigung aus Kiew.

Zudem übermittelte die russische Botschaft in Kiew eine Protestnote an das ukrainische Außenministerium, in der sie höhere Sicherheitsmaßnahmen für das Generalkonsulat und dessen Mitarbeiter forderte, wie es hieß.

Satellitenbilder zeigen Truppenverstärkung

Russland hat einem auf Satellitenbilder spezialisierten US-Unternehmen zufolge seine Truppen an der Ostgrenze der Ukraine und auf der Krim in den vergangenen Wochen weiter verstärkt. Die vom US-Unternehmen Maxar Technologies veröffentlichten Satellitenbilder vom 13. Dezember zeigen unter anderem einen Militärstützpunkt auf der Halbinsel Krim, der annähernd vollständig belegt ist mit Hunderten Panzern und anderen bewaffneten Fahrzeugen.

Auf einem im Oktober aufgenommenen Satellitenbild von Maxar war derselbe Stützpunkt noch halb leer. Dem Unternehmen zufolge handelt es sich um eine zusätzliche Einheit, die auf die von Russland annektierte Halbinsel verlegt worden sei. Auf den Satellitenbildern lasse sich eine zunehmende Aktivität des russischen Militärs an drei Standorten auf der Krim und fünf Standorten im Westen Russlands erkennen. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Authentizität der Bilder bisher nicht unabhängig verifizieren.

Moskau verteidigt Truppenbewegungen

Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, verteidigte unterdessen erneut die seit Monaten andauernden Truppenbewegungen. Hintergrund seien unfreundliche Aktivitäten der NATO, der USA und mehrerer europäischer Länder, so Peskow.

Russland hatte von den USA und der NATO wiederholt Sicherheitsgarantien wie einen ausdrücklichen Verzicht auf eine Aufnahme der Ukraine in das Militärbündnis verlangt. Im Westen hingegen nehmen die Sorgen über die Konzentration russischer Truppen in Grenznähe zu. Die Ukraine befürchtet eine Offensive des russischen Militärs.

Russland testete Hyperschallraketen

Russland hat unterdessen nach Angaben von Präsident Putin erfolgreich mehrere Hyperschallraketen gleichzeitig getestet. Die Tests seien „erfolgreich und fehlerfrei“ verlaufen, sagte Putin in einer Fernsehansprache. Für Russland sei das „ein großes Ereignis und ein wichtiger Schritt zur Stärkung der russischen Sicherheit und zur Verbesserung seiner Verteidigungskapazitäten“, so Putin.

Putin hatte die Entwicklung der Hyperschallrakete „Zirkon“ im Februar 2019 angekündigt. Seither nahm die russische Armee mehrere Tests mit der Rakete vor. Eine gleichzeitige Testung mehrerer „Zirkon“-Raketen hatte Russland bis jetzt aber nicht gemeldet.