Putin sieht „Nord Stream 2“ als Lösung für Gaspreise

Eine Inbetriebnahme der umstrittenen Ostseepipeline „Nord Stream 2“ wäre nach Darstellung des russischen Präsidenten Wladimir Putin ein wirksames Mittel gegen den Anstieg der Gaspreise. „Die zusätzlichen Gaslieferungen an den europäischen Gasmarkt würden den Preis an der Börse, am Spotmarkt, mit Sicherheit senken“, sagte Putin der Nachrichtenagentur RIA zufolge gestern.

Zudem sei Polen mitverantwortlich für steigende Gaspreise, weil das Land Russland beim Betrieb des polnischen Abschnitts der „Jamal“-Pipeline ausgebootet habe, sagte Putin der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

An den Märkten steigen die Gaspreise auf immer neue Höhen. Der maßgebliche europäische Gaspreis hatte am Dienstag ein Rekordhoch erreicht und damit 800 Prozent über dem Kurs vom Jahresbeginn notiert.

Eine Genehmigung der russisch-deutschen Pipeline „Nord Stream 2“ durch Deutschland und die EU steht noch aus. Die deutsche Bundesnetzagentur hatte angekündigt, im ersten Halbjahr 2022 werde es noch keine Entscheidung geben. Die USA, Polen und die Ukraine wollen keine Inbetriebnahme der Leitung, die Russland direkt mit Deutschland durch die Ostsee verbindet.

Bemängelt wird eine mögliche Abhängigkeit Europas vom russischen Gas, auch vor dem Hintergrund des Konflikts Russlands mit der Ukraine. Politikerinnen und Politiker aus mehreren Ländern werfen Russland vor, wegen der politischen Konflikte Gaslieferungen nach Europa zu verzögern. Russland und der staatliche Gaslieferant Gaszprom weisen das zurück.