In einer Schlange stehende Menschen auf einem Flughafen
Reuters/Dieu-Nalio Chery
Tausende Ausfälle

Flugchaos größer als erwartet

Das Chaos im Flugverkehr am Heiligen Abend hat sich als noch größer erwiesen als angenommen. War erst von einigen hundert die Rede gewesen, hieß es am Samstag, es seien weltweit an die 4.500 Flüge ausgefallen. Als Ursache nannten die meisten Airlines Krankmeldungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wegen Infektionen mit dem Coronavirus.

Bis Freitagabend hatte die Website FlightAware, die den internationalen Flugverkehr überwacht, die Zahl der gecancelten Flüge mit rund 2.400 beziffert, Samstagfrüh dann mit 4.500. Weitere rund 10.000 seien verschoben worden, für den Samstag wurde die Streichung von rund 1.400 Verbindungen angekündigt.

Knapp ein Viertel der weltweit ausgefallenen Flüge, rund 1.100, sollten in den USA starten oder landen. Die US-Airline United etwa musste laut eigenen Angaben zumindest 185 – rund zehn Prozent aller geplanten Flüge – absagen. Der USA-weite Anstieg der Zahlen von Infektionen mit der Omikron-Variante des Coronavirus habe „direkte Auswirkungen auf unsere Besatzungen und die Menschen, die unseren Betrieb aufrechterhalten", hatte die Fluggesellschaft schon zuvor erklärt.

Auch das Wetter machte Probleme

Delta Air Lines, gemessen an ihrer Flotte eine der größten Fluggesellschaften der Welt, mussten laut Berichten von Samstagfrüh rund 280 Verbindungen canceln. Zusätzlich zu einer wachsenden Zahl von Ausfällen beim Personal wegen Infektionen mit dem Coronavirus nannte Delta Probleme mit dem Wetter in den USA. Bei Alaska Airlines mussten sich zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Quarantäne begeben.

Wartende Buben auf einem Flughafen
APA/AFP/David Mcnew
Zahlreiche Absagen stellten die Nerven der Fluggäste auf die Probe

Reisewelle rollt über die USA

In den USA hatten laut dem Verkehrsclub American Automobile Association (AAA) etwa 109 Millionen Menschen geplant, zwischen dem 23. Dezember und dem 2. Jänner zu verreisen – um 34 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten der Reisen für die diesjährige Weihnachtszeit waren bereits vor dem Auftreten der Omikron-Variante gebucht worden.

Die Ausfälle betrafen laut dem britischen „Guardian“ vor allem fünf Fluggesellschaften: Neben United und Delta in den USA vor allem Air China und China Eastern sowie Air India. Von Delta hieß es in einem Bericht der britischen Tageszeitung vom Freitag, man habe "alle Möglichkeiten und Ressourcen ausgeschöpft – einschließlich der Umleitung und des Austauschs von Flugzeugen und Besatzungen“, bevor man trotzdem Dutzende Verbindungen habe stornieren müssen.

Tausende Passagiere in Australien umgebucht

Auch in Australien waren am Freitag Tausende Passagiere von kurzfristigen Stornierungen betroffen: Mehr als 100 Inlandsflüge von Sydney und Melbourne in andere Städte wurden gestrichen, schrieb die BBC. Ein Sprecher von Jetstar, auf den viele davon entfielen, sagte, die Fluggesellschaft habe „die überwiegende Mehrheit“ der betroffenen Passagiere „innerhalb weniger Stunden nach ihrer ursprünglichen Abflugzeit umgebucht, damit sie ihr Ziel rechtzeitig zu Weihnachten erreichen können“.

Fluggesellschaften wollen Lockerung für Quarantäneregeln

Als Reaktion auf das Chaos rechtzeitig zu den Feiertagen forderten die Fluggesellschaften eine Lockerung der Quarantänevorschriften für geimpfte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Delta-Chef Ed Bastian bat den Leiter der US-Seuchenbehörde CDC, die Selbstisolation für geimpfte Personen mit Durchbruchsinfektionen von zehn auf fünf Tage zu verkürzen. Der Verband Airlines for America und die Linie JetBlue schlossen sich dieser Forderung an.

Lockerungen gab es bereits für das Gesundheitspersonal: Aus Sorge vor einer Überlastung der Krankenhäuser wegen Omikron reduzierten die US-Gesundheitsbehörden die Isolationsdauer für Gesundheitspersonal nach einer CoV-Infektion. Wer einen negativen Test und keine Symptome habe, könne nach sieben Tagen an den Arbeitsplatz zurückkehren, teilte die CDC am Donnerstag mit.