Menschen in Wien
ORF.at/Roland Winkler
Omikron

Neue Lagebeurteilung und „Test-Gipfel“

Ungeachtet der zuletzt gesunkenen Fallzahlen bleibt die Coronavirus-Lage auch in Österreich weiter angespannt. Dahinter steht die sich ausbreitende Omikron-Variante, die in Wien nach Angaben vom Sonntag nun bereits mehr als 50 Prozent des Infektionsgeschehens ausmacht. Mit einer vorgezogenen Sperrstunde tritt am Montag nun eine nächste Verschärfung in Kraft. Dazu kommt ein „Test“-Gipfel und eine neue Lagebeurteilung durch die gesamtstaatliche CoV-Krisenkoordination (GECKO).

Wie bereits in der Vorwoche von Chief Medical Officer Katharina Reich angekündigt, stehe für GECKO am späten Nachmittag eine neuerliche Bewertung der Coronavirus-Lage, vor allem in Hinblick auf die neue Omikron-Virusvariante, auf der Agenda. Die neuen Prognosen würden in die Beurteilung einfließen, hieß es dazu zuletzt aus dem Gremium – Entscheidungen seitens der Regierung hinsichtlich allfälliger weiterer Maßnahmen dürften am Montag dem Vernehmen nach nicht zu erwarten sein.

Erst am Mittwoch hat die Bundesregierung – auf Empfehlung der GECKO-Kommission – die letzten Verschärfungen der Coronavirus-Maßnahmen ab dem 27. Dezember angekündigt. So wird mit Montag die Gastronomiesperrstunde von 23.00 Uhr auf 22.00 Uhr vorverlegt, was auch zu Silvester gelten wird und auch die Hotellerie umfasst. Die maximale Teilnehmerzahl bei Events wird auf 2.000 beschränkt, je nach Setting gelten noch geringere Teilnehmerzahlen.

„Fahren auf Sicht“

Bei der nun anstehenden Sitzung wird sich GECKO damit auseinandersetzen, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die anwachsende Omikron-Welle bewältigen zu können. „Wir fahren auf Sicht“, sagte Reich am Mittwoch zur Frage nach einem allfälligen neuerlichen Lockdown für alle sowie nach dem Vorgehen in der Zeit nach den Weihnachtsferien. Die Prognosen würden nur einen gewissen Zeitraum umfassen: Deswegen treffe man sich am Montag noch einmal.

In Wien über 50 Prozent

Das Büro von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gab am Sonntagabend indes bekannt, dass Omikron in der Bundeshauptstadt bereits etwas mehr als 50 Prozent des Infektionsgeschehens ausmacht.

„Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Omikron-Variante binnen kurzer Zeit Dominanz im österreichischen Infektionsgeschehen erlangen und zu einer hohen Infektionswelle führen, die erhebliche Implikationen des gesellschaftlichen Lebens sowie erneut eine außerordentliche Belastung des Gesundheitssystems mit sich bringen kann“, heißt es dazu in der erst vor wenigen Tagen veröffentlichten neuen Lageeinschätzung des CoV-Prognosekonsortiums.

Dem Gremium zufolge sei ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen und damit die nächste und mittlerweile fünfte CoV-Welle nur noch eine Frage der Zeit. Unter pessimistischen Annahmen „kann das auch schon Anfang Jänner der Fall sein“, sagte dazu kurz vor Weihnachten der am „Policy Brief“ des Prognosekonsortiums beteiligte Komplexitätsforscher Peter Klimek – „optimistischeren Annahmen“ zufolge Ende Jänner oder Anfang Februar.

Testangebot auf Prüfstand

Neben der GECKO-Sitzung wird am Montag indes auch ein „Test-Gipfel“ abgehalten. Hier geht es unter anderem um die Frage, wie bundesweit ein effektives rasches Angebot an Tests zur Verfügung gestellt werden kann. Dabei sollen unter anderem alle Testkapazitäten des Landes unter die Lupe genommen und schließlich auch erhoben werden, welche Schritte es zu einer Erhöhung des Angebots braucht. Bei den Gesprächen werden Agenturangaben zufolge unter anderem auch die Laborbetreiber mit eingebunden.

Die bereits am Vormittag anstehende Arbeitssitzung findet so wie das abendliche GECKO-Treffen zum Großteil per Videoschaltung statt, hieß es dazu im Vorfeld weiter. Beide Treffen sind nicht medienöffentlich – Statements sind somit keine geplant.