Neue UNO-Beauftragte für Myanmar „tief besorgt“

Die neue UNO-Beauftragte für Myanmar, Noeleen Heyzer, hat sich „tief besorgt“ über die anhaltende Gewalt in dem südostasiatischen Land infolge des Militärputsches im Februar gezeigt. In ihrer ersten offiziellen Erklärung im Amt rief Heyzer heute alle Seiten zu einem Waffenstillstand auf. Zudem müsse humanitäre Hilfe geleistet werden – „auch für diejenigen, die gezwungen sind, vor der Gewalt zu fliehen“.

Seit Militärputsch Hunderte Tote

Seitdem das Militär an die Macht zurückkam, wurden über 1.300 Menschen bei Protesten und Kämpfen mit Sicherheitskräften getötet. Im Land kämpfen mehr als 20 Rebellengruppen gegen das Militär, besonders im südöstlichen Bundesstaat Kayin. Dort hatte in der vergangenen Woche der Fund von über 30 verkohlten Leichen für Entsetzen gesorgt.

Die Toten waren in drei ausgebrannten Fahrzeugen gefunden worden. Die Beobachtungsstelle Myanmar Witness erklärte, 35 Zivilisten, darunter Kinder und Frauen, seien „am 24. Dezember vom Militär verbrannt und getötet“ worden. Auch ein Rebellenvertreter beschuldigte die Armee, die Menschen getötet zu haben. UNO-Vertreter forderten eine Untersuchung.

Die Soziologin Heyzer aus Singapur löste die Schweizer Diplomatin Christine Schraner Burgener ab. Schraner Burgener hatte „sehr strenge Maßnahmen“ gegen das myanmarische Militär gefordert, um das Land zur Demokratie zurückzuführen. Von staatlichen Medien in Myanmar wurde sie deshalb regelmäßig angefeindet. Seit dem Putsch wurde ihr die Einreise verweigert und ihr Landesbüro geschlossen. Die Militärregierung äußerte sich noch nicht dazu, ob Heyzer die Genehmigung für die Eröffnung eines Büros im Land erhalten wird.

Hartes Vorgehen gegen Kritiker

Derweil gingen die Behörden weiter auch juristisch hart gegen Kritikerinnen und Kritiker vor. Heute wurde der bekannte Schauspieler und Sänger Paing Takhon zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, wie seine Anwälte mitteilten. Er hatte sich nach dem Putsch an Massenprotesten gegen die Junta beteiligt und stand in der Folge auf einer Liste von behördlich gesuchten Persönlichkeiten.

Nach Angaben seiner Schwester war er im April in Yangon festgenommen worden. Nun lautete die Strafe auf drei Jahre mit Zwangsarbeit, wie Takhons juristische Berater mitteilten. Seine Familie sei über dieses Urteil „sehr betrübt“ und denke über eine Berufung nach. Der 25-Jährige ist in Myanmar und Thailand als Schauspieler, Sänger und Model bekannt.