Hofer verteidigt Kickl gegen Van der Bellens Kritik

Der Dritte Nationalratspräsident und Ex-FPÖ-Chef Norbert Hofer verteidigt seinen Parteichef Herbert Kickl gegen die zuletzt von Bundespräsident Alexander Van der Bellen am blauen Bundesparteiobmann geübte scharfe Kritik. Der Präsident hatte Mitte Dezember in einer höchst seltenen direkten Kritik erklärt, Kickl sei rückblickend als Innenminister „wirklich eine große Belastung“ gewesen, außerdem habe sich der FPÖ-Chef selbst und mit ihm die Freiheitlichen politisch aus dem Spiel genommen.

„Ich teile diese Meinung von Van der Bellen überhaupt nicht“, betonte Hofer. „Mir ist bis heute nicht klar, warum gefordert wurde, dass er aus diesem Amt zurücktreten muss. Umgekehrt würde das bedeuten, dass auch jetzt die ÖVP den Innenminister nicht stellen darf, weil ja gegen Personen aus dem ÖVP-Umfeld ermittelt wird. Hier höre ich nichts vom Bundespräsidenten. Für mich ist das eine Parteilichkeit – und eine nicht zulässige Parteilichkeit.“

Hofburg-Kandidatur: Hofer will „sehr spät entscheiden“

Zur Frage, ob für ihn ein neuerliches Antreten bei der Bundespräsidentschaftswahl 2022 denkbar ist, blieb Hofer zurückhaltend. „Ich persönlich habe mich noch nicht entschieden und ich werde sehr, sehr spät entscheiden“, sagte er.

Gegen medizinische Ratschläge der Politik

Im Politstreit rund um die Bekämpfung der Pandemie übt Hofer indirekt Kritik an Kickl: „Ich persönlich gebe keine medizinischen Ratschläge. Ich bin kein Mediziner“, sagte Hofer angesprochen darauf, dass sich der FPÖ-Chef anstelle der Impfung zur CoV-Behandlung auch (umstrittene) Präparate wie etwa Ivermectin in Betracht zieht. Sowohl die Ärztekammer wie auch der Hersteller selbst warnen davor, das Mittel zur CoV-Behandlung zu verwenden.

So wie Kickl lehnt Hofer, der selbst geimpft ist, eine Impfpflicht aber kategorisch ab. Bei jenem Bevölkerungsteil, der hinsichtlich der Impfung noch überlegt, halte er eine Impfpflicht „für eher schädlich, weil dann eine gewisse Abwehrhaltung eintritt“. „Ich glaube, man muss überzeugen.“ Und diese Überzeugungsarbeit sollten Mediziner leisten, nicht Politiker oder Sportler.

Für die Demonstranten gegen die CoV-Maßnahmen hat Hofer Verständnis – ebenso für die Teilnehmer am Lichtermeer in der Wiener Innenstadt, das den Opfern und den Helfern gewidmet war. Er glaube aber auch, „dass beide Seiten Verständnis füreinander haben müssen“.