Eine junge Frau wird geimpft
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Auswertung

Niedrigste Impfquote bei 25- bis 34-Jährigen

Die Höhe der Impfquote in der Bevölkerung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst – neben der Bildung und der Erwerbstätigkeit ist das auch das Alter. Als Gruppe sticht hier vor allem jene der 25- bis 34-Jährigen mit der niedrigsten Impfquote hervor. Die Analyse der Statistik Austria will die Regierung nützen, um die Impfkampagne zielgerichteter aufzustellen.

Die Statistik Austria wertete im Auftrag von Bildungs- und Gesundheitsministerium das Impfregister (pseudonomisiert) nach sozioökonomischen Kriterien aus. „Die individuelle Impfbereitschaft hängt wesentlich vom Bildungsniveau als auch von der Teilnahme am Erwerbsleben ab“, betonte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas bei der Präsentation der Ergebnisse am Dienstag in Wien.

Die Impfquote liegt demnach unter 25- bis 64-Jährigen mit Hochschulabschluss mit knapp 84 Prozent deutlich höher als bei Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss mit 68 Prozent. Auch Erwerbstätige in dieser Altersgruppe haben mit 76 Prozent eine deutlich höhere Impfquote als diejenigen, die nicht erwerbstätig sind mit 69 Prozent.

Starker Aufholeffekt ab zwölf Jahren

Zum Zeitpunkt des Datenabzugs aus dem Nationalen Impfregister am 30. November waren erst sehr wenige Kinder unter zwölf Jahren geimpft (0,6 Prozent) – die Zulassung erfolgte anfangs bekanntlich nur ab 18 Jahren. Ab dem zwölften Geburtstag steigen die Anteile der geimpften bzw. geimpften und genesenen Jugendlichen aber steil an und liegen in der Altersgruppe von 20 bis 24 Jahren bei 71,1 Prozent.

Bei den 25- bis 34-Jährigen sackt sie ab – in allen weiteren Altersstufen steigt sie dann kontinuierlich an. Nur bei der letzten Altersgruppe (85 Jahre und älter) ist die Impfquote wieder niedriger als zur vorherliegenden Altersgruppe. Mit 79,6 Prozent ist sie aber noch immer deutlich höher als jene vieler anderer Altersgruppen.

Am niedrigsten am Bau und in Landwirtschaft

Erhebliche Unterschiede bestehen laut Auswertung auch zwischen Wirtschaftszweigen: Hohe Impfquoten sind zum Beispiel in der Informations- und Kommunikationsbranche, der öffentlichen Verwaltung sowie der Finanz- und Versicherungswirtschaft zu beobachten, die geringsten Impfquoten in der Baubranche sowie der Land- und Forstwirtschaft.

„Die Zahlen zeigen uns, wo wir ansetzen müssen“, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) bei dem Medientermin. Bildung und Aufklärung seien immens wichtig, um von der Impfung überzeugen zu können, betonte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Wie man diese Zielgruppen nun am besten erreichen könnte, damit soll sich auch die gesamtstaatliche CoV-Krisenkoordination GECKO beschäftigen.

Kaum Differenzen zwischen Frauen und Männern

Über alle Altersgruppen hinweg liegt der Anteil der Geimpften inklusive der geimpften Genesenen bei insgesamt rund 67 Prozent. Knapp unter vier Prozent der Bevölkerung sind nur genesen und rund 30 Prozent sind weder geimpft noch genesen. Zwischen Männern und Frauen bestehen dabei keine wesentlichen Unterschiede. Signifikante Unterschiede gibt es hier nur bei den Nichterwersbtätigen in der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen. Da ist die Impfquote bei Frauen deutlich niedriger. Das dürfte aber auch mit Karenzen zu tun haben, betonte Thomas.

Statement von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) (UT)

Bei in Türkei Geborenen höher

Die Impfquote bei Personen mit österreichischer Staatsangehörigkeit liegt mit 69,5 Prozent deutlich über jener von Personen ohne (51,5 Prozent). Bei der Betrachtung nach Geburtsland ist der Unterschied mit rund fünf Prozentpunkten weniger stark ausgeprägt (in Österreich Geborene: 67,6 Prozent, nicht in Österreich Geborene: 62,7 Prozent). Deutlich über der Impfquote der in Österreich Geborenen liegt diese bei in der Türkei (73,2 Prozent), Tschechien (73 Prozent), Deutschland (72,4 Prozent) und Afghanistan (72,3 Prozent) geborenen Personen. Bei in Rumänien oder in Russland Geborenen liegt sie dagegen deutlich darunter (43 bzw. 45 Prozent).

Offen, wie es nach Ferien weitergeht

Bildungsminister Polaschek wiederholte erneut, sein Ziel sei es, Schulen und Hochschulen möglichst offen zu halten. Die Entscheidung sei aber immer abhängig von der allgemeinen pandemischen Lage und werde kurzfristig vor Ende der Weihnachtsferien getroffen. Für das mögliche Szenario, dass wegen der deutlich ansteckenderen Omikron-Variante viele Lehrkräfte ausfallen, plane man derzeit. Hier nannte Polaschek Distance-Learning als ein mögliches Instrument.

Unterschiedliche Kritik der Opposition

NEOS kritisierte, dass auch genau ein Jahr nach Beginn der Impfungen die Regierung noch keine Strategie habe, um jene, die sich bisher nicht impfen ließen, zu erreichen. Dass die Impfbereitschaft von Faktoren wie Bildung abhänge, wisse man schon lange. Die FPÖ kritisierte, dass die Regierung trotz geplanter Impfpflicht weiter aufklären und informieren wolle. Das sei „hinausgeschmissenes Geld“.