Pakistan wirft Taliban „rückschrittliches Denken“ vor

Die Verhängung von Beschränkungen für Frauen in Afghanistan hat seltene Kritik aus Pakistan an der Taliban-Führung ausgelöst. „Frauen können nicht alleine reisen oder zu Schulen und Universitäten gehen“, sagte der pakistanische Informationsminister Fawad Chaudhry in einer Rede bei einer Zeremonie in der Hauptstadt Islamabad gestern Abend (Ortszeit). Diese Art des „rückschrittlichen Denkens“ sei gefährlich für Pakistan, derartiger Extremismus könne auf das südasiatische Land und darüber hinaus übergreifen.

Die Wortmeldung folgte auf eine am Wochenende bekanntgewordene Anweisung der radikalislamischen Taliban an Taxifahrer, auf längeren Fahrten keine Frauen zu befördern, die ohne männliche Begleitperson reisen wollten oder die keinen Hidschab tragen. Insgesamt haben die Islamisten seit ihrer Rückkehr an die Macht die Rechte von Frauen merklich beschnitten.

Pakistan gilt als enger Verbündeter der Taliban-Regierung in Kabul. Politiker des Landes, darunter auch der Premier Imran Khan, haben die Taliban seit ihrer Machtübernahme wiederholt gelobt und deren Verletzungen von Menschen- und Frauenrechten ignoriert. Die offene Kritik Chaudhrys fällt mit jüngsten Vorfällen an der pakistanisch-afghanischen Grenze zusammen. Taliban-Soldaten sollen die pakistanische Seite daran gehindert haben, an ihrem Grenzzaun weiter zu arbeiten. Dieser soll laut Islamabad die Bewegungen von Terroristen über die Grenze verhindern.