Kickl zu früheren Impfpflicht-Forderungen: „Nicht vergleichbar"

Wenn man der FPÖ frühere Forderungen nach einer Impfpflicht vorhält, würden „Kraut und Rüben durcheinandergehaut“. Das sagte FPÖ-Chef Herbert Kickl gestern im Interview mit der ZIB2. „Es ging damals um ganz andere Impfungen, die sind nicht vergleichbar.“ Es stelle sich die Frage, „mit welchem Impfstoff man es zu tun habe“, so Kickl, der im Falle der Vakzine gegen das Coronavirus von einer „schlechten Impfung“ sprach.

Kickl gab an, stets auf Mediziner und Studien zu referenzieren, die wiedergeben würden, dass die „Impfung wirkt, aber nicht gut genug“. Auch unter Vorhalt der aktuellen Intensivzahlen (pro einer Million Personen kommen bei den Belagszahlen 13 vollständig Geimpfte auf 108 nicht vollständig Geimpfte) gestand Kickl die Wirkung der Impfung ein. „Aber sie wirkt nicht so, dass sie der Gamechanger wäre“, sagte der FPÖ-Chef, der sich auf eine entsprechende Aussage von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bezog.

Kickl: Impfpflicht „verfassungswidrig“

FPÖ-Parteichef Herbert Kickl geht auf seine Aussagen über die Wirkung der Coronavirus-Impfung ein. Er berufe sich dabei immer auf wissenschaftliche Quellen. Die Impfpflicht hält er für verfassungswidrig. Auch die Demonstrationen gegen die CoV-Maßnahmen sind Thema.

Es gehe außerdem um eine Krankheit, die nur einen kleinen Teil der Bevölkerung hart treffe, an den meisten ginge sie kaum merkbar vorbei. Entgegen den Angaben von Expertinnen und Experten sagte Kickl, dass man „mit dem „Weiterboostern“ aus der Pandemie nicht herauskomme. Die Impfpflicht (Kickl sprach von „Impfzwang“) werde verfassungsrechtlich nicht halten, so der FPÖ-Chef.

„Pferdewurm-Propaganda“

Zur Empfehlung des zur Behandlung des Coronavirus nachweislich nicht geeigneten Medikaments Ivermectin sagte Kickl, Medien würden eine „Pferdewurm-Propaganda“ betreiben. Zur Aussage von FPÖ-Ex-Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein, die Kickls Empfehlung als „letztklassig“ bezeichnete, sagte Klickl, dass seine Parteikollegin „falsch“ liege und „nicht umfassend informiert sei“. Die Pharmaindustrie habe kein Interesse an Ivermectin, „da es ein relativ günstiges Medikament ist", so Kickl.

Laut aktuellem Wissensstand wird von einem Einsatz von Ivermectin bei CoV-Erkrankungen definitiv abgeraten. Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) hatte bereits im März vor einem solchen Einsatz gewarnt, auch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) riet davon außerhalb klinischer Studien ab.

In der EU sind Ivermectin-Arzneimittel nicht zur Behandlung von Covid-19 zugelassen. Ivermectin-Tabletten sind beim Menschen zur Behandlung von Skabies (Krätzmilbe), parasitären Wurmbefällen mit Strongyloidiasis (Zwergfadenwürmern) sowie tropischen Fadenwürmern und als Hautpräparate zur Behandlung von Kupferakne zugelassen.

„Bringen Sündenbock-Politik zum Ausdruck“

Auf die Frage nach einer Stellungnahme zu Antisemitismus bei CoV-Demos (etwa das Tragen von „Judensternen“) setzte Kickl zur Verteidigung an: „Wenn auf der Demo Menschen mit der israelischen Flagge herumgehen, dann verherrlichen sie nicht den Nationalsozialismus, sondern bringen die Kritik an der Sündenbock-Politik zum Ausdruck.“ Dass es sich um eine Verharmlosung des Nationalsozialismus handle, dementierte der FPÖ-Chef.