Öffentlicher Pranger wegen Regelverstößen in China

Mit drakonischen Methoden haben Behörden in Südchina Verstöße gegen die Coronavirus-Auflagen geahndet: Wie staatliche Medien heute berichteten, führten bewaffnete Polizisten vier Männer durch die Straßen der Stadt Jingxi, weil sie sich nicht an die Coronavirus-Regeln gehalten hatten. Aufnahmen zeigten, wie die vier von jeweils zwei Polizisten festgehalten wurden, während sie eine Maske sowie Plakate mit ihren Fotos und Namen tragen mussten.

Begleitet wurde die öffentliche Zurschaustellung von Polizisten in Schutzausrüstung, von denen einige Waffen trugen, während eine Menschenmenge zuschaute. Nach Angaben der Zeitung „Nachrichten aus Guangxi“ werden die vier Männer beschuldigt, Migranten über die Grenze nach China gebracht zu haben, obwohl diese wegen der Pandemie geschlossen ist. Die Maßnahme diene als „Warnung“ und „Abschreckung“.

Nach jahrzehntelangem Druck durch Menschenrechtsaktivisten hatte China 2010 die Methode abgeschafft, Kriminelle öffentlich an den Pranger zu stellen. Örtliche Regierungen setzen sie inzwischen aber wieder ein, um die Bevölkerung dazu zu bringen, sich an die überaus strikten Regeln im Kampf gegen das Coronavirus zu halten.

Versorgungsprobleme in Xi’an

Nach einer Woche im Lockdown gibt es indes aus der chinesischen Millionenstadt Xi’an Berichte über Versorgungsprobleme. Personalausfälle und „Schwierigkeiten bei Logistik und Verteilung“ hätten zu Problemen bei der Versorgung abgeriegelter Wohnanlagen geführt, räumten Behördenvertreter ein.

Zuvor hatten Bewohner in Onlinenetzwerken über Lebensmittelknappheit geklagt und um Hilfe gebeten. Einige Menschen durften nach eigenen Angaben ihre Wohnungen nicht verlassen, obwohl ihre Lebensmittelvorräte knapp wurden.

In der rund 13 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Stadt ist seit Mitte vergangener Woche ein harter, zuletzt noch einmal verschärfter Lockdown in Kraft. Die meisten Geschäfte sind geschlossen, Einkäufe nur noch alle drei Tage erlaubt. Xi’an kämpft gegen den größten Coronavirus-Ausbruch in China seit Monaten. Seit dem 9. Dezember wurden in der Millionenmetropole mehr als 960 Ansteckungen nachgewiesen.