Archivbild von Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell
AP/John Minchillo
Missbrauchsprozess

Schuldspruch für Epstein-Vertraute Maxwell

Die Ex-Partnerin des verstorbenen US-Multimillionärs Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, ist wegen Sexualverbrechen schuldig gesprochen worden. Die zwölf Geschworenen des Prozesses vor einem New Yorker Gericht fällten ihr Urteil am Mittwoch nach mehrtägigen Beratungen. Das Strafmaß steht noch nicht fest.

In dem seit November laufenden Prozess wurde Maxwell vorgeworfen, als Helferin des bis in höchste Kreise vernetzten Epsteins eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Ringes zum sexuellen Missbrauch von Minderjährigen gespielt zu haben. Sie hatte alle Vorwürfe zurückgewiesen und auf nicht schuldig plädiert. Sie war im Juni 2020 im Bundesstaat New Hampshire festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Die 60-Jährige war in sechs Punkten angeklagt, unter anderem wegen Menschenhandels mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken. In fünf dieser Anklagepunkte wurde sie schuldig gesprochen. Ihr droht eine längere Haftstrafe – das Strafmaß wird Richterin Alison Nathan zu einem späteren Zeitpunkt festsetzen.

Gerichtszeichnung zeigt Ghislaine Maxwell
Reuters/Jane Rosenberg
Gerichtszeichnung vom Prozess

Der Schuldspruch der zwölfköpfigen Jury fiel einstimmig nach rund 40-stündigen Beratungen. Maxwell hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und während des Prozesses auf eine Aussage verzichtet.

Maxwells Anwältin kündigte bereits Berufung an. „Wir glauben fest an die Unschuld unserer Schwester – wir sind sehr enttäuscht von dem Urteil“, teilte auch Maxwells Familie mit. „Wir haben heute Abend bereits mit der Berufung begonnen und sind der Überzeugung, dass ihr schließlich Gerechtigkeit widerfährt.“

„Opfer in die Falle gelockt“

Die Verteidigung hatte den Fall von Beginn an als juristische Abrechnung und Stellvertreterprozess dargestellt, da die Staatsanwaltschaft Epstein selbst nicht mehr belangen konnte. Der 66-Jährige war während der Vorbereitung auf den Missbrauchsprozess gegen ihn im August 2019 leblos in seiner Gefängniszelle gefunden und im Krankenhaus für tot erklärt worden. Ein Obduktionsbericht stellte Suizid fest.

Schuldspruch für Epstein-Vertraute Maxwell

Die Ex-Partnerin des verstorbenen US-Multimillionärs Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, ist wegen Sexualverbrechen schuldig gesprochen worden. Die zwölf Geschworenen des Prozesses vor einem New Yorker Gericht fällten ihr Urteil am Mittwoch nach mehrtägigen Beratungen. Das Strafmaß steht noch nicht fest.

Die Anklage hatte dagegen schwere Vorwürfe gegen Maxwell wegen sexuellen Missbrauchs erhoben. Maxwell sei „gefährlich“ und eine „raffinierte Sexualstraftäterin“, hatte Staatsanwältin Alison Moe vor Weihnachten in ihrem Schlussplädoyer gesagt. „Sie hat ihre Opfer manipuliert und sie auf sexuellen Missbrauch vorbereitet“, so die Anklage weiter. Maxwell sei „schick“ und „lächelnd“ aufgetreten und habe so die mutmaßlichen Opfer, die oft aus problematischen Verhältnissen stammten, in eine Falle gelockt.

Staatsanwalt Damian Williams teilte angesichts des Urteils mit, dass der Gerechtigkeit Genüge getan worden sei. „Ich möchte den Mut der Mädchen – jetzt erwachsenen Frauen – loben, die aus dem Schatten in den Gerichtssaal traten.“ Ihr Mut habe das Urteil erst ermöglicht. Zum Zeitpunkt der Taten waren die Opfer zwischen 14 und 17 Jahre alt.

Nahe Vertraute Epsteins

Maxwells Verteidigerin Laura Menninger dagegen sagte, ihre Mandantin sei „eine unschuldige Frau, zu unrecht Verbrechen bezichtigt, die sie nicht begangen hat“. Die Anklage der Staatsanwaltschaft basiere auf fehlerhaften Erinnerungen.

Maxwell ist die Tochter des legendären britischen Verlegers Robert Maxwell (1923-1991) und kam Anfang der 1990er Jahre nach New York. Sie traf Epstein auf einer der zahlreichen Promipartys und war damals zeitweise seine Freundin. Das Umfeld Epsteins beschrieb ihre Rolle in seinem Leben als eine Mischung aus Angestellter und bester Freundin.

Prominente gingen ein und aus

Der Missbrauch der Dutzenden Frauen und Mädchen fand laut Anklageschrift hauptsächlich in Epsteins Häusern in New York, Palm Beach und Santa Fe sowie in Maxwells Wohnsitz in London statt.

Auch auf dem Gebiet der Amerikanischen Jungferninseln soll Epstein auf seinen zwei Privatinseln Dutzende minderjährige Mädchen vergewaltigt und gefangen gehalten haben. Laut Generalstaatsanwältin Denise George habe er dort ein „umfassendes System des Menschenhandels und des sexuellen Missbrauchs junger Frauen“ betrieben. Ihren Angaben zufolge wurden Mädchen im Alter zwischen elf und 17 Jahren mit Schiff, Hubschrauber und Flugzeug zu Epsteins Luxusanwesen Little Saint James auf den Jungferninseln gebracht.

Schlinge um Prinz Andrew zieht sich zu

Eine frühere Anklage gegen Epstein ging mit einem für Epstein sehr vorteilhaften Deal zu Ende – er wurde zum Symbol einer Elite, die mit allem durchkommt.

Der Fall hatte in den USA auch deshalb hohe Wellen geschlagen, weil der schwerreiche Unternehmer mit Prominenten wie den Ex-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump, Milliardär Bill Gates und dem britischen Prinz Andrew bekannt war. Gegen Andrew gibt es belastende Zeugenaussagen, seine Anwälte kämpfen mit allen Mitteln dagegen.