Deutscher Bankenpräsident rechnet mit Jahren hoher Inflation

Der deutsche Bankenpräsident Christian Sewing rechnet nicht mit einer Rückkehr der Inflation auf das niedrige Niveau vor der Pandemie. „Beim Inflationstrend erleben wir gerade einen Etagenwechsel, also von Inflationsraten unter zwei Prozent im vergangenen Jahrzehnt zu Raten von voraussichtlich 2,5 bis drei Prozent in den nächsten Jahren“, sagte Sewing der Funke-Mediengruppe (Donnerstag-Ausgabe).

Deutschland habe es mit gleich mehreren Faktoren zu tun, die auch längerfristig die Preise treiben würden, führte der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken aus. Sewing nannte den demografisch bedingten Fachkräftemangel, den Umbau der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit und die Neujustierung der globalen Lieferketten.

„Zudem könnte mehr mobiles Arbeiten mancherorts die Gehälter in die Höhe treiben, weil auch Mittelständler in der deutschen Provinz plötzlich mit Jobs bei Großunternehmen aus den Metropolen konkurrieren müssen“, ergänzte Sewing. Er ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank.

Spanien meldet hohe Inflation

Auch in Spanien zog die Inflation zuletzt deutlich an und erreichte den höchsten Stand seit fast 30 Jahren. Im Dezember erhöhten sich die Verbraucherpreise im Jahresvergleich sowohl nach europäischer (harmonisierter Verbraucherpreisindex, HVPI) als auch nationaler Berechnungsmethode um 6,7 Prozent, wie das Statistikamt INE am Donnerstag in Madrid nach einer ersten Schätzung mitteilte. Damit ist der Preisanstieg so stark wie seit 1992 nicht mehr.