Anstoßen mit Sektgläsern
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Silvesterregeln

Einschränkungen auch bei Privatpartys

Der Jahreswechsel kann heuer nur unter Einschränkungen vorbehaltlos gefeiert werden – das gilt nicht nur für große Partys, sondern auch im Privatbereich. Silvesterpartys rund um die Uhr sind nur in kleinem Rahmen – bis zu zehn Personen – zulässig. Denn die Sperrstunde 22.00 Uhr gilt auch für größere private Zusammenkünfte – und zwar auch für Geimpfte.

Wie schon angekündigt dürfen zum Jahreswechsel ausnahmsweise auch mehrere Ungeimpfte zusammenkommen: Diese Silvesterausnahmen sind mit der aktuellen Novelle zur Covid-19-Schutzmaßnahmenverordnung beschlossen. Die Ausnahme für die Ungeimpften (die sich ja nach wie vor im Lockdown befinden) wurde seitens der Regierung bereits angekündigt.

Per Verordnung wurde nun festgelegt, dass am 31. Dezember sowie am 1. Jänner die Ausgangsbeschränkungen für diese Personengruppe aufgehoben werden. Ins Lokal dürfen Personen ohne 2-G-Nachweis aber auch am letzten Tag des Jahres nicht: Die 2-G-Regelung für Gastronomie und Co. gilt auch zu Silvester.

Silvesterpfad mit Feuerwerk am Wiener Rathausplatz 2017
APA/EXPA/Sebastian Pucher
Mit Riesensilvesterpartys wie etwa hier 2017 vor dem Wiener Rathaus wird es auch dieses Jahr nichts

„Im kleinen Rahmen“

In der Neujahrsnacht werden für Ungeimpfte und Geimpfte/Genesene unterschiedliche Regelungen greifen. Während Ungeimpfte ausnahmsweise zu zehnt zusammenkommen dürfen, sind für Personen mit 2-G-Nachweis (wie sonst auch) bis 22.00 Uhr Zusammenkünfte bis zu 25 Personen erlaubt. Ab 22.00 Uhr gilt aber für alle die Begrenzung auf zehn Personen.

Mit der Ausnahme sollen „Jahresfeierlichkeiten im kleinen Rahmen ermöglicht werden“, heißt es in der der APA vorliegenden „rechtlichen Begründung“ des Verordnungsentwurfs. Andererseits soll damit aber das Infektionsrisiko bestmöglich eingegrenzt werden, indem Risikofaktoren wie „nächtliches Risikoverhalten, Zusammenkommen größerer Menschenmengen“ minimiert werden.

Polizei darf im privaten Bereich nicht kontrollieren

Die „Sperrstunde“ 22.00 Uhr gilt also nicht nur für die Gastronomie, sondern hinsichtlich der Personenanzahl auch im privaten Bereich – wobei im privaten Bereich, wie bisher schon, die Polizei nur wegen eines möglichen Verstoßes gegen die Coronavirus-Regeln nicht kontrollieren darf. Schreiten Polizisten aber etwa wegen einer angezeigten Ruhestörung ein, können sie auch überprüfen, ob die Schutzmaßnahmen eingehalten werden.

Feuerwerkskörper
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Feuerwerkskörper sind bei den großen Handelsunternehmen und Baumärkten meist nur mehr Restware

Feuerwerksverbot im Ortsgebiet

Auch Feuerwerke und Silvesterknallerei sind stark eingeschränkt. Die Gründe sind Umwelt- und Lärmschutz und nicht pandemiebedingt. Immer weniger Handelsunternehmen verkaufen vor und für Silvester Feuerwerkskörper. Die großen Handelsketten stellten den Verkauf laut Handelsverband bereits ein, heißt es vom Handelsverband. Heuer würden nur noch Restbestände angeboten. „Pyrotechnische Gegenstände sind schädlich für unsere Umwelt und belastend für Haus- und Waldtiere. Deshalb haben große Handelsketten pyrotechnische Feuerwerkskörper aus ihrem Sortiment genommen“, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbands, Rainer Will, gegenüber wien.ORF.at.

Im Ortsgebiet gilt grundsätzlich ein Feuerwerksverbot. Feuerwerkskörper ab der Klasse F2 – davon sind etwa Schweizerkracher und Batteriefeuerwerke umfasst – dürfen nicht gezündet werden. Erlaubt sind lediglich Feuerwerkskörper der Klasse F1, also Wunderkerzen, Knallerbsen und Tischfeuerwerke. In der Nähe von Tankstellen, Krankenhäusern, Tierheimen und Pflegeheimen sind aber auch die nicht erlaubt. Bei Zuwiderhandlung drohen hohe Strafen – mehr dazu in wien.ORF.at und burgenland.ORF.at.

Was gegen den „Neujahrsblues“ hilft

Mit dem Jahreswechsel kommt für viele Menschen erst einmal auch ein Stimmungstief. Das zeigt sich bei Beratungsstellen, hier ist zu Jahresbeginn deutlich mehr los als sonst. Der Leiter der Psychosozialen Dienste in Wien erklärt, wie man besser durch schwierige Phasen kommt – mehr dazu in science.ORF.at.

Glücksschweine auf einem Silvesterstand
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Schweinchen, Glücksmünzen und Co. werden auch heuer wieder zu Silvester bzw. zu Neujahr verschenkt

Nehammer: „Menschen schützen“ im Mittelpunkt

Die auch zu Silvester geltende Sperrstunde von 22.00 Uhr hatte in den letzten Tagen für Proteste der Hoteliers und Wirte gesorgt. Vor allem aus Tirol kam Kritik – auch von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), er ist derzeit Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz. Die Regierung blieb aber bei ihrer Linie. „Wenn Sie mich fragen, tut mir das leid für die Österreicherinnen und Österreicher, dann ein klares Ja“ – aber aus Sicht der beratenden Experten sei es einfach notwendig, so Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Mittwoch.

„Wir versuchen unser Bestes, die Menschen zu schützen“, sagte der Kanzler. Würden die Gesundheitsbehörden Silvesterpartys freigeben, und würde es dann aber steigende Infektionszahlen und Cluster aus diesen Partys geben, dann „würden Sie mich oder den Gesundheitsminister zu Recht beim nächsten Mal fragen, warum hat die Bundesregierung es zugelassen, dass Silvester gefeiert werden darf“, sagte Nehammer weiter.

Sektflaschen
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Mit Sekt und Champagner wird traditionell das neue Jahr begrüßt

Für den teils lautstarken Protest aus Gastronomie und Tourismus, der auch aus seiner eigenen Partei kam, äußerte Nehammer zwar Verständnis. Gleichzeitig betonte er: Niemand wolle irgendwen „quälen“ oder „Geschäftsbereiche von anderen vorsätzlich stören“, aber „das Virus ist nach wie vor gefährlich“.

GECKO sieht Silvester als „markanten Wendepunkt“

Eine Absage an die Touristiker kam auch aus dem Gesundheits- wie aus dem Tourismusministerium und von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP). Sie alle verwiesen bereits am Mittwoch im Ö1-Mittagsjournal auf das Beratungsgremium GECKO der Bundesregierung, das zur Vorsicht rund um den Jahreswechsel mahnte. Deren Vorschläge habe die Regierung angesichts der neuen Virusvariante Omikron umgesetzt.

„Wir müssen Zeit gewinnen und uns jetzt an die Maßnahmen halten. Lassen Sie sich testen, feiern Sie im kleinen Kreis“, sagte die Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit, Katharina Reich. Generalmajor Rudolf Striedinger rät von Versammlungen wie Demonstrationen ab.

Reich, die gemeinsam mit Striedinger die GECKO-Kommission leitet, sagte im schriftlichen Statement, Silvester werde mit großer Wahrscheinlichkeit auch ein „markanter Wendepunkt“ in der Infektionskurve sein. „Wir lernen Omikron gerade erst kennen, wissen aber bereits, dass die Gefahren groß sind. Klar ist, dass wir mit einer neuen Dynamik der Pandemie rechnen müssen. Extrem rasche Entwicklungen sind zu erwarten.“ Auch Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres hält größere Feiern für gefährlich.