UNO: Dutzende Zivilisten durch Luftangriffe in Tigray getötet

In der nordäthiopischen Region Tigray sind bei Luftangriffen der Regierungstruppen nach UNO-Angaben vergangene Woche Dutzende Zivilisten getötet worden. Luftangriffe zwischen dem 19. und dem 24. Dezember „führten Berichten zufolge zu massiven Opfern unter der Zivilbevölkerung“, erklärte das UNO-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) gestern. OCHA machte keine Angaben dazu, welche Berichte den Informationen zugrunde lagen.

Die äthiopische Regierung hatte vergangene Woche angekündigt, nach dem Rückzug der TPLF-Rebellen nach Tigray vorerst nicht in die Region einzumarschieren. Die TPLF prangerte jedoch zahlreiche Luftangriffe an, was nicht unabhängig überprüft werden konnte. Nach Angaben von OCHA wurden die Städte Alamata, Korem, Maychew, Mekoni, Milazat sowie die Provinzhauptstadt Mekele getroffen.

Lage „angespannt und unberechenbar“

„Aufgrund des eingeschränkten Zugangs und der unsicheren Lage in dem Gebiet konnten die humanitären Partner die genaue Zahl der Opfer noch nicht verifizieren“, so die UNO-Agentur. Die Lage sei „angespannt und unberechenbar“, und die Helfer hätten Mühe, Bedürftige mit wichtigen Hilfsgütern zu versorgen. „Seit dem 14. Dezember sind keine Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern in Tigray eingetroffen.“

Die Truppen der Regierung in Addis Abeba hatten im vergangenen Monat die Kämpfer der Rebellengruppe TPLF und ihrer Verbündeten nach deren Vorstoß zurückgedrängt und nach Angaben staatlicher Medien wichtige Städte zurückerobert.

Am Montag hatten die Aufständischen ihren Rückzug in ihre Hochburg, die Region Tigray, verkündet – laut eigenen Angaben aus „humanitären“ Gründen. Der Regierung zufolge wollen die Rebellen ihre militärischen Niederlagen vertuschen. Es gibt kaum Kommunikationsverbindungen in das Konfliktgebiet, der Zugang für Journalisten ist beschränkt. Die Angaben der Konfliktparteien sind deshalb nur schwer zu überprüfen.