Waldbrand in Colorado
AP/The Gazette/Christian Murdock
Tausende auf der Flucht

Ungewöhnliche Waldbrände in Colorado

Für die winterliche Jahreszeit sehr ungewöhnliche Waldbrände haben im US-Bundesstaat Colorado Tausende Menschen in die Flucht geschlagen und Hunderte Gebäude in dicht besiedeltem Gebiet zerstört oder beschädigt. In den Kleinstädten Louisville und Superior wurden rund 34.000 Einwohner aufgefordert, sich in Notunterkünften in Sicherheit zu bringen.

Kleinere Grasfeuer hätten sich wegen extrem starker Winde in zwei größere Brände verwandelt, sagte Sheriff Joe Pelle des Bezirks Boulder am Donnerstag (Ortszeit). Einer davon habe unter Kontrolle gebracht werden können, der andere habe sich aber rasend schnell ausgebreitet. Auf Bildern und Videos war zu sehen, wie sich die Flammen auf weihnachtlich geschmückte Häuser zubewegten und der Himmel sich wegen des Rauchs verdunkelte.

Möglicherweise seien die für die Winterzeit in der Region untypischen Feuer dadurch ausgelöst worden, dass der starke Wind Stromleitungen zu Boden gerissen habe, hieß es in Medienberichten. Die seit Monaten andauernde Dürre habe die Lage verschärft. Der Nationale Wetterdienst sprach angesichts von Böen von bis zu rund 170 Kilometern pro Stunde von einem „wahrhaft historischen“ Sturm.

USA: Menschen fliehen vor Waldbrand

Im US-Bundesstaat Colorado sind bei Waldbränden Hunderte Häuser zerstört worden. Gouverneur Jared Polis rief bereits den Notstand aus. Die 20.000 Einwohner zählende Stadt Louisville und die 13.000 Einwohner von Superior wurden aufgefordert, die Region zu verlassen. Der Nationale Wetterdienst bezeichnete die Situation als „lebensbedrohlich“.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führen das zunehmend unberechenbare Extremwetter der vergangenen Monate in den USA auf den menschengemachten Klimawandel zurück. Waldbrände, Stürme und Überschwemmungen nehmen in ihrer Intensität zu und verursachen hohe Schäden.

Flammen breiten sich rasant aus

Gouverneur Jared Polis erklärte für den Bezirk nordwestlich der Regionalhauptstadt Denver den Notstand. Innerhalb von Sekunden breiteten sich die Flammen auf der Länge eines Footballfeldes aus, die Menschen hätten kaum Zeit gehabt, ihre wichtigsten Habseligkeiten zu retten. „Für die direkt betroffenen Familien in Colorado wird es ein schwieriger Prozess werden, ihre Leben wiederaufzubauen“, fügte er hinzu.

Allein im Sagamore-Viertel in Superior seien nach ersten Schätzungen 370 Häuser zerstört worden, ergänzte der Sheriff. Rund 210 weitere könnten ebenfalls ein Raub der Flammen geworden sein. Auch ein Einkaufszentrum und ein Hotel seien betroffen. Damit könnte es sich laut einem Bericht der „Denver Post“ um das bisher schlimmste Feuer in der Geschichte des Bundesstaates handeln.

Brennendes Haus in Colorado
AP/David Zalubowski
Viele Häuser wurden bereits zerstört

Feuerwehr machtlos

Der als „Marshall Fire“ bezeichnete Brand habe sich auf einer Fläche von etwa 6,5 Quadratkilometern ausgebreitet. Medien berichteten von mindestens sechs Verletzten. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

Polizisten und Feuerwehrleute hätten aus einigen Gegenden abgezogen werden müssen, weil sie von den Flammen regelrecht überrannt worden seien. „Diese Art Brand kann man nicht frontal bekämpfen. Es wird erst vorbei sein, wenn der Wind nachlässt“, so der Sheriff. „Wir sehen buchstäblich dabei zu, wie es brennt“, sagte der Bürgermeister von Superior, Clint Folsom. „Für die Menschen hier ist das niederschmetternd.“

Meteorologen kündigten für die nächsten Tage Schneefall an. Das könnte den Kampf gegen die Brände erleichtern.

Zugeschneites Haus in Fairbanks, Alaska
Reuters/Bonnie-Sue Hitchcock
Nach dem Wärmerekord gefroren in Alaska große Wassermassen zu Eis

Warnung vor „Icemageddon“ in Alaska

Im nördlichen Bundesstaat Alaska warnten die Behörden unterdessen vor einem „Icemageddon“ (in Anspielung auf das Wort „Armageddon“ für ein absolutes Desaster). Damit meinten sie die plötzlichen Eismassen, die Straßen in der Stadt Fairbanks blockierten.

Stunden zuvor hatte das Thermometer auf der Insel Kodiak im Süden Alaskas 19,4 Grad Celsius erreicht – ein historischer Wärmerekord für den Dezember in dem Bundesstaat. Dabei fiel so viel Regen wie seit Jahrzehnten nicht mehr, der am Boden gefror, als die Temperaturen wieder unter null sanken.

Die Wetterkapriolen mit Schnee und Regen haben auch im Bundesstaat Washington sowie in Kalifornien für Verkehrsprobleme und Evakuierungen gesorgt.