Menschen feiern auf den Philippinen
Reuters/Lisa Marie David
Silvesterfeiern

Zwischen Vorsicht und Ausgelassenheit

Die Welt begeht am Freitag bereits den zweiten Silvesterabend in der CoV-Pandemie. Anders als noch vor einem Jahr ist in manchen Ländern wieder Ausgelassenheit angesagt. In Österreich herrscht im Gegensatz zum vergangenen Jahr zwar kein Lockdown – sehr wohl aber teils strenge Regeln für die Feiern. Auch andere Länder setzen erneut auf Vorsicht.

In Wien wurde der Silvesterpfad zwar auch heuer wieder abgesagt. Die Wiener Innenstadt war am Silvesterabend aber trotzdem gut gefüllt – wenngleich die Menschenmengen nicht mit den Jahren vor der Pandemie vergleichbar waren. Nachdem die Lokale schon um 22.00 Uhr schließen mussten, feierten die Menschen bei ungewöhnlich hohen Temperaturen im Freien weiter.

Die angekündigten Demos der Maßnahmengegner hielten sich kurz vor Mitternacht in Grenzen, es waren 50 bis maximal 100 Personen beteiligt. Laut Polizei verlief die Versammlung vorerst friedlich. Auf Twitter verbreitete Videoaufnahmen zeigten, wie etwa 50 bis 100 Demonstranten mit Musik und Österreich-Fahnen begleitet von der Polizei durch die Innenstadt zogen. Bisher sei alles ruhig verlaufen, hieß es seitens der Polizei.

Polizei kontrolliert CoV-Vorschriften

Die Polizei wird in der Silvesternacht die CoV-Vorschriften und -Verbote der türkis-grünen Bundesregierung kontrollieren. Ab 22.00 Uhr dürfen laut Verordnung nur mehr zehn Personen beisammen sein.

Die Polizei hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass man bei strafbaren Handlungen rigoros einschreiten werde. Aber auch gegen Ordnungsstörungen und das Nichteinhalten der CoV-Maßnahmen würden die Beamten vorgehen, hieß es. Auch aus den anderen Landeshauptstädten war Ähnliches zu hören. Kein Problem mit der Polizei bekamen freilich jene Tausenden Menschen, die am frühen Abend in Graz am Lichtermeer teilnahmen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Zehntausende bei Feuerwerk in Sydney

Während in Österreich noch dem Jahreswechsel entgegengeblickt wird, ist er in vielen anderen Teilen der Welt bereits über die Bühne gegangen – etwa in Australien: Vor einem Jahr hatte das große Feuerwerk in der Metropole Sydney fast gänzlich ohne Zuschauer abbrennen müssen. Das war dieses Jahr anders. Zehntausende konnten vor der Kulisse der Harbour Bridge und des Opernhauses live dabei sein, als mit Schlag Mitternacht die bunte Show begann.

Feuerwerk zu Neujahr in der Bucht von Sydney
Reuters/Jaimi Joy
In Sydney wurde das neue Jahr wieder mit einem großen Feuerwerk begrüßt – diesmal auch wieder mit Zuschauern

Vor Australien waren bereits die Inselstaaten Samao und Kiribati sowie Neuseeland in das neue Jahr gegangen. Anders als im vergangenen Jahr durften in Samoa wieder Böller in den Himmel geschossen werden. Der Inselstaat hatte laut Tourismusbehörde eigens fünf Pyrotechnikfachleute aus Neuseeland einfliegen lassen, um das Feuerwerk zu installieren.

Neujahrsfeiern in Asien und Australien

In Australien, Neuseeland und großen Teilen Asiens hat das Jahr 2022 bereits begonnen.

Neuseeland bleibt vorsichtig

In Neuseeland selbst wurden hingegen die meisten Events und das Feuerwerk vom Sky Tower in Auckland sowie auch alle öffentlichen Veranstaltungen in anderen Städten wie Christchurch und der Hauptstadt Wellington abgesagt. Lediglich das dreitägige Musikfestival „Rhythm and Alps“ nahe Wanaka auf der Südinsel durfte stattfinden.

Menschen beten vor einem Schrein in Tokio
APA/AFP/Kazuhiro Nogi
In Japan begrüßten manche das Jahr auch betend

In Thailand – einem der wenigen Fernziele, an dem sich derzeit zahlreiche Touristen aufhalten – durften hingegen viele Lokale in der Silvesternacht ausnahmsweise bis 1.00 Uhr öffnen und bis dahin auch Alkohol ausschenken. In der Hauptstadt Bangkok begrüßten Zehntausende Einheimische und Touristen das neue Jahr in der berühmten Backpacker-Meile Khaosan Road. Die gesamte Straße, die bis vor wenigen Wochen wegen der Pandemie noch verwaist war, glich einer einzigen Rave-Party mit lauter Musik in jeder Bar. Um Einlass zu bekommen, mussten Besucher einen Impfpass vorlegen – aber danach wurde getanzt, gesungen und getrunken wie in Vor-Pandemie-Zeiten.

In China sagten mehrere Städte Feuerwerke und größere Festlichkeiten ab, darunter Peking und auch Wuhan, die Stadt, in der Ende 2019 der erste Ausbruch des Coronavirus verzeichnet worden war. Aufgrund der höchsten Infektionszahlen des Landes seit über 21 Monaten ist die Stadt Xi’an derzeit vollständig abgeriegelt, sämtliche 13 Millionen Bewohner dürfen ihre Häuser praktisch nicht mehr verlassen. Silvester ist für die Chinesen an sich kein besonders wichtiger Feiertag. Nach ihrem traditionellen Mondkalender beginnt das neue Jahr erst im Februar. Erst dann gibt es eine große Reisewelle. 2022 werden jedoch erhebliche Reisebeschränkungen erwartet.

Kein Publikum vor Brandenburger Tor

Durchaus mit Sorge blicken auch viele Länder in Europa auf das kommende Jahr. Es wird erwartet, dass die hochansteckende Omikron-Variante des Virus den Kontinent zu Jahresbeginn mit großer Wucht treffen wird. Große Partys wurden denn in Paris und London ebenso abgesagt wie in Berlin.

Anders als im vergangenen Jahr gibt es in der deutschen Hauptstadt zwar kein generelles Versammlungsverbot – sehr wohl aber CoV-bedingte Ansammlungsverbote auf den großen Plätzen der Stadt. Zudem gibt es drei Pyroverbotszonen, in denen auch das Mitführen von Feuerwerk untersagt ist.

Am Brandenburger Tor, wo normalerweise Deutschlands größte Silvesterparty steigt, veranstaltet das ZDF wieder seine Silvestershow. Die Künstler treten vor historischer Kulisse live auf – allerdings ohne Publikum. Statt eines Höhenfeuerwerks sollte es ein Bühnenfeuerwerk geben. Das Areal ist weiträumig abgesperrt.

Ein tragischer Zwischenfall ereignete sich bereits in den Niederlanden. Bei einem pyrotechnischen Unfall starb ein zwölfjähriger Bub. Ein weiterer Bub erlitt in der Gemeinde Haaksbergen unweit von Enschede schwere Verletzungen. Die Kinder hatten den Angaben zufolge zugeschaut, wie ein Mann mit einem Gerät Magnesiumpulver zur Explosion brachte. Der Mann wurde festgenommen.

New Yorker Times Square für Geimpfte geöffnet

Während in Mitteleuropa vielerorts also behördliche Vorsicht herrscht, plant Russlands Hauptstadt Moskau am Silvesterabend kaum Einschränkungen. Unter anderem ist am Roten Platz ein großes Feuerwerk geplant. Eine große Pyrotechnikshow kündigte dieses Jahr auch wieder Dubai am höchsten Gebäude der Welt an, dem 828 Meter hohen Burdsch Chalifa. In New York soll die Silvesterparty auf dem Times Square wieder mit Zuschauern stattfinden. Besucher müssen gegen Covid-19 geimpft sein.

Läufer in Brasilien
APA/AFP/Filipe Araujo
Vor einem Jahr war er abgesagt worden – heuer fand er wieder statt: der traditionelle Silvesterlauf in Sao Paulo in Brasilien

26 Stunden dauert es wieder zwischen 11.00 Uhr MEZ am 31. Dezember und 13.00 Uhr MEZ am 1. Jänner, bis der ganze Globus ins neue Jahr gerutscht ist. Es begann in den pazifischen Inselstaaten Samoa und Kiribati, geht über Neuseeland, Australien und Asien bis Europa, Südamerika, die US-Ostküste, Kalifornien, Hawaii zu den unbewohnten Eilanden Bakerinsel und Howlandinsel wieder im Pazifik.