Viele Tote bei Einsatz: Polizeichef im Irak entlassen

Der irakische Innenminister hat nach einem Einsatz von Spezialeinheiten mit mehreren Toten den Polizeichef der Provinz Babylon entlassen. Innenminister Othman al-Ghanemi ordnete heute eine Ermittlungskommission an, die speziell „die Einheit, welche die Operation durchgeführt hat“, untersuchen soll. Die Polizeibehörden erklärten, „eine Reihe von Beamten und Einzelpersonen“ seien in Verbindung mit dem Vorfall festgenommen worden.

Spezialeinheiten hatten nach Angaben von gestern das Haus eines Verdächtigen in der Provinz Babylon gestürmt. Laut offizieller Mitteilung der Sicherheitskräfte hatten sie zwei mutmaßliche „Terroristen“ verfolgt.

„Nachdem sie umzingelt worden waren, eröffneten sie wahllos das Feuer auf die Kräfte“, hieß es. Später seien zahlreiche Leichen gefunden worden. Die staatliche Nachrichtenagentur INA berichtete von 20 getöteten Zivilisten, die alle derselben Großfamilie angehörten.

Spekulationen über IS-Verbindungen

Der Sprecher des Innenministeriums, General Saad Maan, verurteilte ein „Verbrechen auf allen Ebenen“, ohne einen Schuldigen zu nennen. Die Ermittlungen würden fortgesetzt, um „alle Umstände des Vorfalls zu erfahren“.

Kurz nachdem der Vorfall publik geworden war, hieß es aus Sicherheitskreisen und in lokalen Medien, einer der Verdächtigen habe Verbindungen zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) oder zum Drogenhandel gehabt. Der IS verübt weiterhin vereinzelte Angriffe auf irakische Sicherheitskräfte, vor allem im Norden des Landes. Der Süd- und der Zentralirak sind wichtige Routen für den Drogenhandel.