Johnson feiert Brexit-Jahrestag als Erfolg

Der britische Premierminister Boris Johnson hat den Jahrestag des Brexit-Vertrages mit der EU als Erfolg für sein Land und seine Regierung gefeiert. „Unsere Aufgabe seither war es, die Vorteile des Brexits zu verstärken, sodass wir als modernes, dynamisches und unabhängiges Land erfolgreich sein können“, sagte Johnson einer Mitteilung gestern am späten Abend zufolge.

Großbritannien hatte Ende Jänner 2020 die EU verlassen und war zum 1. Jänner 2021 aus der EU-Zollunion und dem Binnenmarkt ausgetreten. Nach Ansicht auch vieler britischer Experten und Politiker hat dieser Schritt dem Vereinigten Königreich bisher geschadet.

Anstelle der Freizügigkeit mit ungehinderter Zuwanderung sei ein Migrationssystem in Kraft, das die klügsten Köpfe anlocke, sagte Johnson. Ehrgeizige Handelsverträge mit vielen Staaten seien abgeschlossen worden. „Wir haben die schnellste Impfkampagne in ganz Europa sichergestellt, indem wir die schwerfälligen EU-Prozesse vermieden haben“, sagte Johnson.

„Gesunder Menschenverstand“ statt EU-Regeln

Schließlich habe Großbritannien die „irrsinnig komplexen“ Wein- und Biersteuern der EU abgeschafft und Traditionen wie die Crown Stamp als Eichmaß für Pint-Gläser wieder eingeführt. „Wir bauen EU-Regeln und -Bürokratie ab und bringen den gesunden Menschenverstand in unser Regelwerk zurück.“

Johnson betonte, die Arbeit sei noch nicht beendet. „Im neuen Jahr wird meine Regierung weiter und schneller voranschreiten, um das Brexit-Versprechen einzulösen und das enorme Potenzial zu nutzen, das unsere neuen Freiheiten mit sich bringen“, sagte Johnson.

Kritiker sprechen von symbolischen Gesten

Kritiker und Kritikerinnen werfen der konservativen Regierung hingegen vor, lediglich auf symbolische Gesten zu setzen. Wegen verschärfter Einreiseregeln klagen zahlreiche Branchen über fehlende Fachkräfte. Auf ein Visaprogramm für wissenschaftliche Preisträger aus aller Welt gab es hingegen bisher keine Bewerbung. Lediglich ein Handelsvertrag wurde völlig neu abgeschlossen. Der Kontrakt mit Australien schwächt nach Ansicht von Experten aber britische Landwirte.