Die Jüdische Hochschülerschaft hat nach den jüngsten Aussagen in einem ZIB2-Interview laut eigenen Angaben eine Sachverhaltsdarstellung gegen FPÖ-Chef Herbert Kickl wegen Verdachts auf NS-Wiederbetätigung eingebracht. Die FPÖ wies die Vorwürfe zurück.
Die Jüdischen Hochschüler:innen zeigten Kickl gemeinsam mit dem Jüdischen Weltkongress und dem Bund jüdischer Verfolgter des Naziregimes (BJVN) an, da Kickl die Schoah verharmlose. Konkret geht es um Kickls Aussagen, als er im Interview damit konfrontiert wurde, dass sich bei Demos gegen die CoV-Maßnahmen immer öfter Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit von den Nazis verfolgten Juden vergleichen.
Dabei sagte Kickl, der Nationalsozialismus habe nicht mit einem Weltkrieg begonnen und nicht mit „irgendwelchen Vernichtungslagern, sondern er hat damit begonnen, dass man Menschen systematisch ausgegrenzt hat. Er hat damit begonnen, dass man zum Beispiel Kinder, weil sie jüdischer Abstammung gewesen sind, nicht in die Schule gelassen hat.“
„Taktik zur Normalisierung von Antisemitismus“
„Mit diesem Vergleich der Testpflicht an Schulen mit der systematischen Diskriminierung, Verfolgung, Vertreibung und späteren Ermordung jüdischer Kinder durch die Nazis“ relativiere Kickl die Verbrechen der Nationalsozialisten und die Schoah, hieß es in einer Aussendung der Jüdischen Hochschüler:innen heute Früh.
Sashi Turkof, Präsidentin der Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen, begründete die Sachverhaltsdarstellung damit, dass Kickls Aussagen als „massive Gefahr für uns alle verstanden werden“ müssten. „Der Vergleich mit dem NS-Regime und die ständige und offene Verharmlosung der Schoah sind eine bewusste Taktik und ebnen den Weg zur Normalisierung von Antisemitismus und Geschichtsrelativierung.“
FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz wies die Vorwürfe entschieden zurück und sprach von einer „geradezu abenteuerlichen Verdrehung der Tatsachen“. Schnedlitz zufolge lässt sich die Jüdische Hochschülerschaft damit „vor den Karren der Regierung“ spannen.