Riad wirft Huthi-Rebellen Schiffsentführung vor

Die Militärkoalition, die unter Führung Saudi-Arabiens im Jemen seit Jahren gegen die Huthi-Rebellen kämpft, hat diesen die Entführung eines Schiffs im Roten Meer vorgeworfen. Die „Rawabi“ unter Flagge der Vereinigten Arabischen Emirate sei gestern Abend „gekapert und entführt“ worden, sagte ein Sprecher der Koalition am Montag. Das Schiff sei auf dem Rückweg von der jemenitischen Inselgruppe Socotra gewesen, wohin es medizinisches Material geliefert habe.

Die Huthi-Rebellen bestätigten die Festsetzung des Schiffes und rechtfertigten das damit, dass es „militärisches Material“ transportiert habe. Das Schiff sei „ohne Genehmigung in jemenitische Gewässer eingedrungen“ und habe „feindliche Handlungen“ begangen, erklärte ein Sprecher auf Twitter.

Riad warnt vor Gegenschlag

Die Rebellen würden „die volle Verantwortung für diesen kriminellen Akt der Piraterie“ tragen, warnte der Sprecher der Militärkoalition. Er forderte die Huthis auf, „das Schiff sofort freizugeben“. Andernfalls würden „die Koalitionskräfte alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um gegen diese Verletzung vorzugehen“.

Grausamer Stellvertreterkrieg

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg. Das sunnitische Königreich Saudi-Arabien unterstützt dort die Regierung im Kampf gegen die Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Zuletzt war der Konflikt weiter eskaliert. Nach einer Reihe von Angriffen der Huthis auf Saudi-Arabien mit zwei Toten verstärkte Riad vergangene Woche die Luftangriffe auf Huthi-Stellungen in Sanaa.

Zehntausende Menschen wurden in dem Konflikt bereits getötet, Millionen mussten fliehen. Die Vereinten Nationen stufen den Krieg im Jemen als schlimmste humanitäre Krise der Welt ein. Mehr als 80 Prozent der rund 30 Millionen Einwohner des Landes sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.