In der Kalenderwoche 52 wurden 2.915 Delta- und 4.360 Omikron-Fälle nachgewiesen, geht aus einer Aktualisierung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) vom Montag hervor. In der Woche davor war Delta noch mit 5.953 zu 1.905 Nachweisen deutlich dominanter gewesen. Insgesamt gab es bisher 6.768 bestätigte Omikron-Fälle. Für die Kalenderwoche 52 sind AGES-Angaben zufolge noch Nachmeldungen zu erwarten. Zudem handelt es sich bei den Sequenzierungen vor allem außerhalb von Wien nur um Stichproben.
Aktuell muss man in Österreich als Omikron-Infizierter und nach Kontakt mit einem Omikron-Infizierten in der Regel zehn Tage in Quarantäne. Für Kontaktpersonen der Kategorie 1 (K1) ist nach fünf Tagen ein Freitesten möglich. Auch Geimpfte und Genesene gelten als Kontaktperson 1, müssen also in Absonderung. Das war bei den bisherigen Coronavirus-Varianten nicht der Fall. Mit der raschen Ausbreitung von Omikron könnten daher auf einen Schlag zahlreiche Arbeitskräfte ausfallen.

Folglich sprachen sich am Montag mehrere Landeshauptmänner für eine verkürzte Quarantäne aus. „Ich gehöre auch zu jenen, die, wenn es die Experten auch mittragen können, für eine Verkürzung der Quarantäne sind, insbesondere für geimpfte Personen, geboosterte Personen ist das, glaube ich, eine logische Konsequenz und eine notwendige“, sagte Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) im Ö1-Mittagsjournal.
Auch Stelzer und Wallner für verkürzte Quarantäne
Auch der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) forderte in einer Stellungnahme gegenüber dem ORF, dass die „Quarantäne-Regelungen bundesweit einheitlich überarbeitet, beziehungsweise verkürzt werden, um die zu befürchtenden Personalausfälle abzufedern und insbesondere die kritische Infrastruktur zu schützen und zu stabilisieren“.
Dem schloss sich Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) in „Vorarlberg heute“ an. Er sei für eine Verkürzung der Quarantäne sowohl bei den Infizierten als auch bei den Kontaktpersonen, damit die kritische Infrastruktur, aber auch die Wirtschaft weiterhin gut funktioniere – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sprach sich am Montag für bundesweit einheitliche Regeln gegen die Omikron-Variante aus: „Den Wiener Weg möchte ich auch weitergehen in Abstimmung mit der Bundesregierung, in Abstimmung mit den anderen Bundesländern, im Idealfall gemeinsam und österreichweit. Denn ich glaube, nichts ist jetzt gut, was die Bevölkerung weiter verunsichert. Und von daher sind klare gemeinsame Regeln für das ganze Land sicher ein großer Vorteil“ – mehr dazu in wien.ORF.at.
Vorschläge erwartet er sich am Donnerstag vom Beratungsgremium GECKO – da steht der nächste Bund-Länder-GECKO-Gipfel auf dem Programm – etwa was die Quarantänezeiten von Kontaktpersonen zu mit Omikron infizierten Personen betrifft. „Wir wissen, dass Omikron infektiöser ist, sich schneller verbreitet und mittlerweile bereits die dominante Mutation ist. Wir wissen aber noch nicht, wie die Auswirkungen sind, insbesondere auf die Belastung der Spitäler. Wir beobachten nicht täglich, sondern fast stündlich die weitere Entwicklung. Und ich gehe davon aus, dass wir am Donnerstag auch in diesen Fragen eine gemeinsame Lösung finden“, sagte Ludwig.
Vom Gesundheitsministerium wird eine Lockerung der Regeln derzeit geprüft, wie die Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, Ende Dezember bestätigte.
Popper: Fallsteigerung „wird drastisch schneller“
Simulationsexperte Niki Popper von der TU Wien sagte im Gespräch mit noe.ORF.at: „Die Zahlen steigen, und das wird jetzt auch drastisch schneller gehen. Das hat auch damit zu tun, dass sich die Struktur der Kontakte wieder ändert und jetzt wieder konsequenter getestet wird. Wo wir mehr Unsicherheit als im November haben, ist die Frage, wie stark sich das bei schweren Erkrankungen auswirken wird“ – mehr dazu in noe.ORF.at.
Die Strategie müsse entweder sein: „‚Ja, wir wollen mehr zumachen‘, was zwar zu einer großen Belastung der Bevölkerung führt, aber die Krankenhäuser definitiv schützt. Oder wir haben ausreichend Evidenz, dass es nicht so dramatisch wird und wir mit höheren Infektionszahlen umgehen können. Dann muss diese Entscheidung aber auch klar und transparent gemacht werden.“