Sony erneut mit Auto-Prototypen bei CES

Sony macht Ernst mit dem Einstieg ins Autogeschäft: Der japanische Elektronikkonzern hat auf der Technikmesse CES in Las Vegas bereits seinen zweiten Elektroautoprototypen vorgestellt. Im Frühjahr werde eine neue Mobilitätstochterfirma gegründet, kündigte Konzernchef Kenichiro Yoshida gestern an. Sie solle eine kommerzielle Markteinführung der Fahrzeuge prüfen.

Sony hatte mit dem ersten Prototyp vor zwei Jahren für eine große Überraschung in Las Vegas gesorgt. Damals ließ Yoshida noch ausdrücklich offen, ob das Fahrzeug jemals in Serie gefertigt werde. Der damalige Prototyp trägt jetzt die Bezeichnung „Vision-S01“. Das neue Modell „Vision-S02“ ist ein ähnlich aussehender, aber etwas höherer Kompakt-SUV. Ähnlich geht Tesla bei seinem aktuellen Tandem aus Model 3 und Model Y vor.

Schon in den vergangenen zwei Jahren hatte sich mit Sonys Weiterentwicklung des „Vision“-Prototyps angedeutet, dass es kein reines Anschauungsprojekt bleiben dürfte. So wurde mit Vodafone an der Einbindung in den superschnellen 5G-Mobilfunk gearbeitet.

LG als Autozulieferer

Der Wandel des Autogeschäfts hin zu elektrischen und vernetzten Fahrzeugen öffnet die Tür für Elektronikkonzerne. Sie haben Kompetenzen bei Software und Bedienführung, kennen sich bei Chips und Batterietechnik aus. Die Frage ist noch, ob sie auf Kooperationen mit etablierten Autofirmen setzen oder ihnen selbst Konkurrenz machen. Tesla war ein Vorreiter aus dem Silicon Valley, der die Autobranche im Alleingang aufmischte.

Während Sony als erster Elektronikkonzern öffentlich ein eigenes Autoprojekt vorstellte, gibt es schon seit Jahren Spekulationen über Pläne von Apple, ein eigenes Elektroauto auf den Markt zu bringen. Definitiv weiß man da allerdings bisher nur, dass der iPhone-Konzern Technologie zum autonomen Fahren testet.

Inzwischen wachsen auch die Ambitionen bei anderen Elektronikfirmen. So präsentierte auch LG in Las Vegas die Vision für ein autonomes Fahrzeug. Das Robotaxi-Konzept mit dem Namen LG Omnipod soll unter anderem als Unterhaltungskapsel oder mobiles Büro unterwegs sein können. Ähnliche Gedankenspiele gab es in den vergangenen Jahren unter anderem von Toyota. Für die nähere Zukunft zeigte LG ein Fahrzeugcockpit mit großen Displays.

Hyundai setzt auf Roboter

Der Autokonzern Hyundai will unterdessen mit Robotern über sein bisheriges Kerngeschäft hinauswachsen. Verwaltungsratschef Euisun Chung sagte in Las Vegas, Robotertechnik werde „eine uneingeschränkte Mobilität von Dingen“ mit sich bringen. Hyundai schwebt unter anderem vor, dass Menschen von virtuellen Räumen aus weit entfernte Roboter in der realen Welt steuern könnten. Der Konzern kaufte bereits Ende 2020 die US-Firma Boston Dynamics, einen Pionier bei Robotern, die sich auf zwei oder vier Beinen bewegen können.