Kasachstan: Regierung zurückgetreten, Behörde gestürmt

Nach gewaltsamen Ausschreitungen bei Protesten gegen hohe Gaspreise ist in Kasachstan die Regierung geschlossen zurückgetreten. Trotzdem setzten sich die Proteste heute gewaltsam fort.

In Almaty wurde Medienberichten zufolge die Verwaltung gestürmt. Die Agentur Tengrinews veröffentlichte ein Video, das zeigte, wie Flammen aus der rechten Seite des Gebäudes schlugen. Das Militär hatte die Verwaltung zunächst mit Metallgittern abgesperrt. Schwarzer Rauch stieg auf. Zu sehen war eine große Menschenmenge am Eingang.

Erneute Gewalt

Augenzeugen hätten berichtet, dass Demonstranten in das Gebäude gelangt seien, berichtete die Agentur weiter. Zudem seien Scheiben von Restaurants zerstört und Straßen und Eisenbahnverbindungen blockiert worden, wie die Nachrichtenseite Zakon berichtete. Die Sicherheitskräfte setzten den Angaben zufolge Blendgranaten ein.

Hunderte Demonstranten in Almaty
APA/AFP/Ruslan Pryanikov

Gleich in mehreren Städten und Dörfern des autoritär regierten Landes hatte es in den vergangenen Tagen Proteste mit Tausenden Teilnehmern gegeben. Dabei wurden mehr als 200 Menschen festgenommen, 95 Sicherheitskräfte seien verletzt worden. Das teilte das Innenministerium heute in der Hauptstadt Nur-Sultan mit.

Vor allem in Almaty mündeten sie in Krawallen. In einigen Fällen wurden den Behörden zufolge etwa Steine und Molotow-Cocktails auf Sicherheitskräfte geworfen. Nach Berichten lokaler Medien setzte die Polizei Tränengas und Blendgranaten ein. In Videos waren Explosionsgeräusche zu hören.

Ausnahmezustand verhängt

Präsident Kassym-Schomart Tokajew rief die Menschen zur Zurückhaltung auf. Er verhängte zudem bis zum 19. Jänner den Ausnahmezustand über einige Landesteile. Die Regierung trat bereits gestern geschlossen zurück. Übergangsweise soll der bisherige Vizeregierungschef Älichan Smajylow die Amtsgeschäfte übernehmen.