Taiwan will in litauische Industrie investieren – China empört

Das in einem Handelsstreit mit China steckende Litauen kann auf millionenschwere Hilfen aus Taiwan hoffen. Dazu solle ein mit 200 Millionen Dollar ausgestatteter Fonds eingerichtet werden, erklärte heute der Leiter der taiwanischen Vertretung in dem baltischen Land, Eric Huang. Der Fonds solle gezielt in Litauens Industrie investieren.

Hintergrund ist ein sich verschärfender Streit über die Entscheidung Litauens, Taiwan die Eröffnung einer De-facto-Botschaft zu erlauben. China betrachtet Taiwan aber als Teil der Volksrepublik. Der chinesische Zoll führe Litauen seither nicht mehr in seiner Liste der Ursprungsländer an, hatte der litauische Industrieverband Anfang Dezember beklagt. Nun könnten keine Zollformulare für Ladungen aus Litauen eingereicht werden.

Deutsche Politik und Wirtschaft reagierten alarmiert, da das auch deutsche Firmen wie Continental betrifft. Der Autozulieferer aus Hannover sei von China aufgefordert worden, die Verwendung von im EU-Land Litauen hergestellten Bauteilen einzustellen, sagten zwei Insider jüngst der Nachrichtenagentur Reuters. „Langfristig ist die Eskalation auf chinesischer Seite ein verheerendes Eigentor“, warnte der Industrieverband BDI. China sei offenbar bereit, sich von politisch unliebsamen Partnern ökonomisch zu entkoppeln.

Litauen betreibt hauptsächlich mit den EU-Ländern Handel. Nach China wurden 2020 Waren im Wert von 300 Millionen Euro geliefert. Das Land ist damit der amtlichen Statistik zufolge das 22.-größte Exportziel.