„Long Covid“: Folgen für Arbeitsmarkt wenig erforscht

Der Effekt von „Long Covid“ in Österreich auf den Arbeitsmarkt, etwa lange Krankenstände und Berufsunfähigkeit, lässt sich derzeit nur schwer abschätzen.

Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) registriert die coronavirusbedingten Aufenthalte in Reha-Einrichtungen, die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) erhebt Covid-19-Fälle im beruflichen Umfeld. Das Arbeitsmarktservice (AMS) und die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) verfügen derzeit über keine „Long Covid“-Zahlen.

Das ergab ein Rundruf der APA bei den entsprechenden Stellen. Man habe „keine Daten zur Anzahl der ‚Long Covid‘-Fälle, weil die Dokumentation in Österreich nicht verbindlich durchgeführt“ werde, hieß es von der ÖGK.

Unter „Long Covid“ versteht man gesundheitliche Langzeitfolgen, die nach einer akuten CoV-Erkrankung vorhanden sein können. Verschiedene Studien kommen zu unterschiedlichen Fallzahlen: Zwei bis 40 Prozent der an Covid-19 erkrankten Erwachsenen leiden noch nach zwölf oder mehr Wochen an Beschwerden. Dazu zählen etwa Atembeschwerden sowie Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit. „Long Covid“ kann ebenso nach milder Erkrankung auftreten. Die Risikofaktoren sind noch nicht vollständig geklärt. Zu „Long Covid“ wird weiter intensiv geforscht.

Kocher: „Risiko für den Arbeitsmarkt“

Auch für ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher sind die Auswirkungen von „Long Covid“ auf den Arbeitsmarkt derzeit noch schwer abschätzbar. Es gebe noch „sehr wenige Studien“ dazu, es sei aber „ein Risiko für den Arbeitsmarkt“. „Das ist etwas, was wir aber sehr genau beobachten müssen“, sagte Kocher Ende Dezember im APA-Interview.

Die Gewerkschaft fordert eine Absicherung für „Long-Covid“-Betroffene. Es brauche „eine gute Strategie“, um Versicherte langfristig betreuen zu können und eventuelle gesundheitliche Langzeitschäden abzufangen, hieß es vom ÖGB. Die Gewerkschaft drängt auf die Schaffung von Kompetenzzentren und die Sicherstellung „von klarer Aufgabenverteilung“. Wichtig seien auch ortsunabhängige Behandlungen sowie spezielle Angebote, die auf die Person und ihren Lebensmittelpunkt angepasst werden.

Seit Beginn der Coronapandemie bis Ende Dezember 2021 waren 2.732 Post-Covid-19-Patientinnen und -Patienten in den 15 stationären Reha-Zentren der PVA. Von den bisher an die AUVA als Berufskrankheit gemeldeten Covid-19-Fällen bestätigte die Unfallversicherungsanstalt bei etwa 7.000 Fällen einen beruflichen Zusammenhang. Überwiegend betroffen seien Beschäftigte im Gesundheitswesen. Eine große Anzahl von schweren „Long-Covid“-Fällen verzeichnete die AUVA bisher nicht.