Eurozone: Erzeugerpreise steigen um Rekordrate von 23,7 Prozent

In der Eurozone hat sich der Anstieg der Erzeugerpreise im November stärker als erwartet beschleunigt. Die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, stiegen zum Vorjahresmonat um 23,7 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat heute in Luxemburg mitteilte. Das ist die höchste Rate seit der Einführung des Euro im Jahr 1999. Analysten hatten im Mittel mit einem Anstieg um 23,2 Prozent gerechnet.

Im Oktober hatte die Rate 21,9 Prozent betragen. Das war der bisherige Höchststand. Im Vergleich zum Vormonat erhöhten sich die Erzeugerpreise ebenfalls stärker als erwartet. Sie stiegen um 1,8 Prozent, während Analysten lediglich mit 1,5 Prozent gerechnet hatten.

Energie verteuerte sich abermals

Besonders deutlich verteuerte sich abermals Energie, die um 66,0 Prozent teurer war als ein Jahr zuvor. Ohne Energie stiegen die gesamten Erzeugerpreise um 9,8 Prozent. Die Preise für Vorleistungsgüter stiegen mit 18,3 Prozent ebenfalls deutlich. Hier machen sich die zahlreichen Probleme in den internationalen Lieferketten bemerkbar. Sie sind überwiegend Folgewirkungen der Pandemie.

Die Erzeugerpreise messen den Preisdruck auf Herstellerebene, indem sie die Verkaufspreise der Unternehmen erfassen. Die Entwicklung fließt teilweise in die Verbraucherpreise ein, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet.

Auch auf Verbraucherebene verstärkte sich die Teuerung zuletzt immer weiter. Im November waren die Lebenshaltungskosten um 4,9 Prozent gestiegen und damit so stark wie noch nie seit Bestehen der Eurozone. Die Zahlen für Dezember werden am Freitag veröffentlicht. Die EZB macht für die hohe Rate vor allem vorübergehende CoV-Folgen verantwortlich.