Ärzte ohne Grenzen verlässt Grenzgebiet in Polen

Nach einer dreimonatigen Blockade durch die polnischen Behörden hat die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) sich eigenen Angaben zufolge aus der Grenzregion zwischen Polen und Belarus zurückgezogen. Wie MSF heute mitteilte, untersagte Warschau den Helfern mehrfach den Zugang zu Waldgebieten in der Grenzregion, wo zahlreiche Menschen bei Minusgraden ausharren. Das Team von MSF habe die Flüchtlinge auf polnischer Seite unterstützen wollen, erklärte die Organisation.

„Wir wissen, dass immer noch Menschen die Grenze überqueren, sich in den Wäldern verstecken und Unterstützung brauchen“, erklärte die Notfallkoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen für Polen und Litauen, Frauke Ossig. Der Organisation sei es jedoch nicht gelungen, eine Genehmigung für den Zugang zum Grenzgebiet Polens, Litauens oder Lettlands zu erhalten, obwohl sie sich wiederholt an die jeweiligen Behörden gewandt habe.

MSF verwies zudem auf zahlreiche Berichte über Gewalt gegenüber Geflüchteten und Migranten, von Diebstahl und Zerstörung des Eigentums und Einschüchterungen bis hin zu körperlichen Übergriffen. „Obwohl Menschen von Grenzsoldaten angegriffen und geschlagen werden, lassen die Behörden weiterhin zu, dass Flüchtende zwischen den Ländern hin und her geschoben werden“, kritisierte die Organisation.

Aus Angst vor solchen „Pushbacks“ versuchten Frauen, Männer und Kinder, sich unentdeckt durch die Wälder zu schlagen – in vielen Fällen ohne Lebensmittel, Wasser oder warme Kleidung. Mindestens 21 Menschen kamen laut Angaben der Organisation dabei im vergangenen Jahr ums Leben.