Neue Regierung in Prag will Atomkraft ausbauen

Tschechien will unter der neuen liberalkonservativen Regierung die Atomkraft ausbauen. „Wir brauchen dringend Ersatz für die Meiler, die stillgelegt werden müssen“, sagte Ministerpräsident Petr Fiala heute in Prag. Seinem Vorgänger Andrej Babis warf er vor, die Entscheidung über den Bau von neuen Reaktoren immer wieder vertagt zu haben. „Wir müssen damit beginnen, sonst werden wir nicht genug Energie haben“, mahnte der neue Regierungschef.

Die ältesten Reaktorblöcke des Landes am Standort Dukovany in Südmähren sind bereits seit mehr als 35 Jahren am Netz. Bei Umweltschützern besonders umstritten ist das AKW Temelin, weil es amerikanische Leit- mit russischer Reaktortechnik kombiniert. Es liegt rund 60 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt.

Die Regierung aus fünf Parteien verabschiedete ihr Programm für die nächsten vier Jahre. Damit will sie sich am Mittwoch nächster Woche einer Vertrauensabstimmung im Abgeordnetenhaus stellen. In der wichtigeren der beiden Parlamentskammern verfügen die fünf Koalitionsparteien über eine Mehrheit von 108 der 200 Sitze. Die Verfassung sieht vor, dass jede neue Regierung innerhalb von 30 Tagen nach ihrer Ernennung die Vertrauensfrage stellen muss.