Wieder Ausschreitungen bei Demos im Sudan

Bei anhaltenden Protesten gegen die Militärregierung im Sudan ist es erneut zu tödlicher Gewalt gekommen. Gestern wurde in Omdurman nahe der Hauptstadt Khartum ein Demonstrant durch einen Kopfschuss tödlich verletzt, wie das Zentralkomitee sudanesischer Ärzte mitteilte. In mehreren Städten protestierten Tausende Menschen gegen das Militär und dessen Machtübernahme vor gut zwei Monaten.

Demonstranten im Sudan
APA/AFP

In Khartum sangen und trommelten die Demonstranten und zeigten Bilder von bei früheren Protesten Getöteten, wie AFP-Reporter berichteten. Es wurden Autoreifen angezündet und Barrikaden errichtet. In der Nähe des Präsidentenpalastes setzten die Sicherheitskräfte nach Angaben von Augenzeugen Tränengas ein. Demonstranten warfen daraufhin Steine.

Der oberste General im Sudan, Abdel Fattah al-Burhan, hatte im Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir im April 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen hatte leiten sollen. Seitdem kommt es regelmäßig zu Massenprotesten, gegen die das Militär oft gewaltsam vorgeht. Seit Beginn der Proteste wurden nach Angaben des Ärztekomitees mindestens 58 Menschen getötet und Hunderte verletzt.