Peter Bogdanovich mit Audrey Hepburn, 1980
AP/Elizabeth Richter
1939–2022

Regisseur Peter Bogdanovich ist tot

Als junger Regisseur in den 1970er Jahren wurde er als Hollywoods „Wunderkind“ gefeiert. Nun ist Peter Bogdanovich, der durch Filme wie „The Last Picture Show“, „What’s Up Doc“ und „Paper Moon“ bekannt wurde, mit 82 Jahren gestorben. Nach Angaben seiner Tochter Antonia Bogdanovich starb er Donnerstagfrüh (Ortszeit) in seinem Haus in Los Angeles.

Als der junge Regisseur 1971 mit „The Last Picture Show“ („Die letzte Vorstellung“) ein perfektes Porträt der US-Provinz in den 50er Jahren auf die Leinwand zauberte, wurde er über Nacht berühmt und mit dem Regiegenie Orson Welles verglichen. Der „Citzen Kane“-Regisseur Welles war sein großes Vorbild: „Ich habe Orson geliebt. Und ich glaube, er liebte mich tatsächlich auch“, sinnierte der Regisseur 2019 in einem Interview mit dem US-Kulturmagazin „Vulture“.

Der jungen Schauspielerin Cybill Shepherd hatte Bogdanovich in seiner Texas-Nostalgie die Rolle der umschwärmten Schülerin Jacy gegeben. Es war auch der Beginn einer jahrelangen Affäre des verheirateten Filmemachers mit seiner Hauptdarstellerin.

Peter Bogdanovich, 2014
AP/David Azia
Bogdanovich machte mit seinen Filmen, aber auch mit seinem Privatleben von sich reden

Privatleben brachte ihn in die Schlagzeilen

Bogdanovich machte häufig durch sein Privatleben Schlagzeilen. Bei den Dreharbeiten zu der Komödie „Sie alle haben gelacht“ (1981; „They All Laughed“) verliebte er sich wieder in eine Darstellerin, das Playboy-Model Dorothy Stratten. Deren Noch-Ehemann Paul Snider brachte die 20-Jährige um und tötete sich selbst. Nach Strattens Tod sei er völlig am Ende gewesen, erklärte Bogdanovich in „Vulture“. Einige Jahre nach Strattens Tod heiratete der Regisseur deren jüngere Schwester, Louise, trotz eines Altersunterschiedes von knapp 30 Jahren. Die Ehe wurde 2001 geschieden.

Mit der Komödie „What’s Up Doc“, mit Barbra Streisand und Ryan O’Neal, und dem melancholischen Roadmovie „Paper Moon“, mit der jungen Tatum O’Neal, folgten weitere Erfolge. „Ich war heiß“, sagte Bogdanovich im „Vulture“-Interview. Man habe ihm damals die Regie von Filmen wie „Der Pate“, „Der Exorzist“, „Chinatown“ – „und nahezu alles“ – angeboten.

Oscar blieb ihm verwehrt

Spielfilme inszeniert Bogdanovich später nur noch selten. Für „The Cat’s Meow“ holte er 2001 Kirsten Dunst vor die Kamera. In der Komödie „She’s Funny That Way“ ließ er seine Stars Jennifer Aniston, Owen Wilson, Rhys Ifans und Imogen Poots durch allerlei amouröse Verwicklungen stolpern. Den Film stellte er 2014 bei den Filmfestspielen in Venedig vor.

Einen Oscar hat Bogdanovich in seiner langen Karriere nicht erhalten, aber er ist Besitzer einer Grammy-Trophäe. Die verdiente sich der Regisseur mit seiner Musikdokumentation „Runnin’ Down a Dream“ über die Band Tom Petty and the Heartbreakers. Er gewann den begehrten Musikpreis mit der Regie des „Besten Musik-Langvideos“. Weil er Geldprobleme hatte, trat er auch immer wieder selbst als Schauspieler vor die Kamera, etwa in „Die Sopranos“.

Kollegen reagierten bestürzt

Kollegen reagierten bestürzt auf die Todesnachricht. „Er war ein enger Freund und ein Meister des Kinos“, schrieb Regisseur Guillermo del Toro auf Twitter. Er habe „Meisterwerke“ geschaffen. „Ich bin am Boden zerstört. Er war ein wunderbarer und großer Künstler“, würdigte Francis Ford Coppola in einer Mitteilung laut Deadline.com den Filmemacher.

„Peter hat mich immer zum Lachen gebracht“, schrieb Oscar-Preisträgerin Barbra Streisand (79) auf Instagram zu Schwarz-Weiß-Fotos von ihren Dreharbeiten für „What’s Up Doc“. Er werde „dort oben“ weiter für Lacher sorgen.

Bogdanovich sei für sie eine Vaterfigur gewesen, schrieb Tatum O’Neal (58) auf Instagram. Sie habe sich bei ihm sicher gefühlt. Dazu postete sie ein Foto und Video von den Dreharbeiten zu „Paper Moon“. Für ihren ersten Spielfilm, an der Seite ihres Vaters Ryan O’Neal, erhielt sie 1974 im Alter von zehn Jahren einen Oscar für die beste Nebenrolle.