Krise in Kasachstan: Putin beriet sich mit Präsidenten

Angesichts der Krise in Kasachstan hat Russlands Präsident Wladimir Putin Kreml-Angaben zufolge ein langes Telefonat mit dem kasachischen Staatschef Kassym-Schomart Tokajew geführt. Putin unterstütze den Vorschlag Tokajews, in den kommenden Tagen einen Videogipfel mit den Staats- und Regierungschefs eines von Russland geführten Militärbündnisses abzuhalten, hieß es gestern in einer Mitteilung des Kremls.

Tokajew hatte nach starken Unruhen die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS), der auch Armenien, Belarus, Kirgistan und Tadschikistan angehören, um Hilfe gebeten. Insgesamt sollten Bündnisangaben zufolge rund 2.500 ausländische Soldaten in die zentralasiatische Ex-Sowjetrepublik geschickt werden.

Auch Lukaschenko eingebunden

Auch der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte gestern Früh mit Tokajew telefoniert. Darüber hinaus sprachen laut Kreml auch Putin und Lukaschenko miteinander. Der als „letzter Diktator Europas“ bezeichnete Lukaschenko hatte vor eineinhalb Jahren selbst friedliche regierungskritische Massenproteste oft brutal niederschlagen lassen.

Kasachstan, das an Russland und China grenzt, erlebt seit Tagen die schwersten Ausschreitungen seit Jahren. Unmut über gestiegene Treibstoffpreise an den Tankstellen schlug in Proteste gegen die Staatsführung um. Tokajew entließ die Regierung, verhängte den Ausnahmezustand und bat ein von Russland geführtes Militärbündnis um Hilfe. Vor allem sein Schießbefehl gegen Demonstranten sorgte international für Entsetzen. Es gab offiziellen Angaben zufolge bereits mehr als 40 Tote.

Inzwischen wurde Ex-Premier Karim Massimow wegen des Verdachts des Hochverrats festgenommen worden. Massimow war zuletzt Chef des Geheimdienstes Nationales Sicherheitskommitee (KNB).