Gütertransportanteil der Bahn sinkt

Obwohl seit vielen Jahren die Verlagerung des Gütertransports von der Straße auf die Schiene propagiert wird, verläuft die tatsächliche Entwicklung in Österreich gegensätzlich. Lag im Jahr 2010 der Anteil der Bahn im Landgüterverkehr bei 33 Prozent, sank er bis zum Jahr 2020 auf 28 Prozent.

Diese Entwicklung im Gütertransport ist konträr zu den Klimazielen, denn der Transport mittels Bahn ist weniger umweltschädlich. Güterverkehr ist für 37 Prozent der Treibhausgasemissionen des Straßenverkehrs verantwortlich. Pro Tonnenkilometer verursacht Schienengüterverkehr fünf Gramm an direkten und indirekten Treibhausgasemissionen, der Lkw-Verkehr jedoch ein Vielfaches mit durchschnittlich 85 Gramm.

Weniger Anschlüsse

Laut dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) ist auch der Rückgang der Anschlussbahnen vom öffentlichen Bahnnetz zu Unternehmen für die Entwicklung verantwortlich. Zwei Drittel des Transportvolumens auf der Schiene werden per Anschlussbahn abgewickelt. Während jedes Betriebsgelände standardmäßig einen öffentlich finanzierten Straßenanschluss erhalte, würden Unternehmen auf einem Großteil der Kosten für Anschlussbahnen sitzen bleiben.

Im Jahr 2020 gab es laut VCÖ 1.046 gemeldete Anschlussbahnen, wovon mit 547 lediglich die Hälfte bedient wurden. Gegenüber dem Jahr 2010 mit 782 bedienten Anschlussbahnen bedeutet das einen Rückgang von 30 Prozent. Im selben Zeitraum ist der Anteil des Schienengüterverkehrs bezogen auf Nettotonnenkilometer von 33 Prozent auf 28 Prozent im Jahr 2020 gesunken. Rund 95 Prozent der gesamten Anschlussbahnen in Österreich zweigen vom Streckennetz der ÖBB-Infrastruktur ab.

Schweiz steht besser da

Zwischen den Bundesländern gibt es dabei große Unterschiede. In Niederösterreich gibt es mit 291 die meisten Anschlussbahnen, gefolgt von 237 in Oberösterreich und 183 in der Steiermark. Bezogen auf die Streckenlänge der öffentlichen Eisenbahn weist Wien mit 40 Anschlussbahnen je 100 Kilometer, gefolgt von Salzburg mit 27 und Vorarlberg mit 26 Anschlussbahnen je 100 Kilometer, die größte Anschlussbahndichte in Österreich auf, während es etwa im Burgenland lediglich neun Anschlussbahnen je 100 Kilometer gibt.

Im direken Ländervergleich steht Österreich zwar besser da als Deutschland, aber schlechter als die Schweiz. Während es in Österreich im Schnitt 20 Anschlussbahnen je 100 Kilometer öffentlicher Eisenbahn gibt, ist die Anschlussbahndichte in Deutschland mit sieben Anschlussbahnen nur ein Drittel so hoch, in der Schweiz jedoch mit 46 Anschlussbahnen je 100 Kilometer mehr als doppelt so hoch wie in Österreich.