Kommission will gegen Kindesmissbrauch im Netz vorgehen

Die EU-Kommission will verstärkt gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern im Internet vorgehen. „Ich werde in den kommenden Monaten eine Gesetzgebung vorschlagen, die Unternehmen verpflichtet, den sexuellen Missbrauch von Kindern zu erkennen, zu melden und zu entfernen“, sagte die zuständige EU-Innenkommissarin Ylva Johansson der „Welt am Sonntag“. „Eine freiwillige Meldung wird dann nicht mehr ausreichen.“

Die Verpflichtung werde vor allem die großen Internetunternehmen betreffen. Johansson zufolge sind fünf Unternehmen verantwortlich für 99 Prozent der Meldungen. Allein auf das Unternehmen Meta (Facebook) entfielen 95 Prozent. Die EU-Kommissarin sprach sich zudem für einen koordinierten Kampf gegen den Missbrauch Minderjähriger aus. „Ich sehe einen großen Bedarf für ein spezielles EU-Zentrum, um dem sexuellen Missbrauch von Kindern vorzubeugen und ihn zu bekämpfen“, sagte sie.

Ihre Forderung begründete die EU-Kommissarin mit einem Anstieg der Fälle. Während der Pandemie sei die Nachfrage nach Material mit Darstellungen sexuellen Kindermissbrauchs angestiegen, in einigen EU-Mitgliedsländern sogar um bis zu 25 Prozent. Es gebe außerdem Hinweise, dass der Missbrauch immer extremer werde, fügte sie hinzu.