Ein älterer Mann erfrischt sich an einem öffentlichen Trinkbrunnen
Reuters/Agustin Marcarian
Über 40 Grad

Argentinien vor „extremer Hitzewelle“

Viel Wasser trinken, helle Kleidung tragen und körperliche Aktivitäten reduzieren: Mit Empfehlungen wie diesen bereitet der Nationale Wetterdienst (SMN) von Argentinien die Bevölkerung des südamerikanischen Landes derzeit auf eine im Laufe der Woche erwartete „extreme Hitzewelle“ vor.

Experten warnten, dass die Temperaturen in Teilen der Provinzen Buenos Aires, Cordoba, Santa Fe, Entre Rios und Santiago del Estero auf über 40 Grad Celsius steigen könnten, hieß es in argentinischen Medien. Das Land könnte diese Woche gar „zum heißesten Ort der Erde werden“, schrieb die Zeitung „Diario Popular“ am Montag.

Bereits am Dienstag und Mittwoch werden in Buenos Aires Temperaturen um die 36 Grad erwartet. 39 Grad seien es für die Städte Cordoba und Parana – und in Santiago del Estero 42 Grad, wie etwa die Zeitung „Buenos Aires Times“ mit Verweis auf SMN-Progosen berichtete. Dem Nationalen Wetterdienst zufolge werde möglicherweise erst am Donnerstag und Freitag der Höhepunkt der Hitzewelle erreicht.

Bisheriger Höchstwert von Jänner 1957

Auch am Samstag werde „sich das Hoch vom Vortag wiederholen“, hieß es in der Zeitung „La Nacion“, der zufolge der Freitag in der argentinischen Hauptstadt „einer der bisher heißesten Tage in diesem Jahrhundert werden“ könnte. Am Samstagabend werde dann eine Kaltfront mit Höchstwerten von bis zu 28 Grad erwartet.

Die höchste Temperatur in Buenos Aires wurde am 29. Jänner 1957 mit 43,3 Grad Celsius gemessen. Der heißeste Tag in der Geschichte des Landes war nach Angaben der Zeitung „Pagina 12“ der 2. Jänner 1920, als in der Ortschaft Villa de Maria del Rio Seco in der Provinz Cordoba 49,1 Grad gemessen wurden.

Menschenmengen am Ufer des Flusses Rio de la Plata in Buenos Aires (Argentinien)
Reuters/Agustin Marcarian
Argentinien steht vor einer Hitzewelle – Abkühlung wird erst am Samstag erwartet

Zunehmende Wetterextreme

Inwieweit sich in Argentinien die Temperaturen diesem Höchstwert nähern, bleibt abzuwarten – dennoch setzt sich eine weltweit zu beobachtende Häufung von Wetterextremen unvermindert fort. Spürbar war das rund um den Jahreswechsel auch in Österreich, wo gleich mehrere Temperaturrekorde gefallen sind.

Die vergangenen sieben Jahre waren die sieben wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen, wie der Klimawandeldienst der EU, Copernicus, am Montag mitteilte. 2021 gehörte wie 2015 und 2018 unter diesen heißesten Jahren zwar zu den weniger heißen. In Europa wurde aber der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen – knapp vor den Sommern von 2010 und 2018.

Die jährliche Durchschnittstemperatur lag den EU-Daten zufolge im vergangenen Jahr 1,1 bis 1,2 Grad höher als in der vorindustriellen Zeit. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen einen Zusammenhang zwischen dem zunehmend unberechenbaren Extremwetter und dem menschengemachten Klimawandel. Im Klimapakt von Glasgow haben die Vereinten Nationen im November bekräftigt, die Erderhitzung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit begrenzen zu wollen. Bisher reichen die Pläne der Staaten dafür jedoch bei Weitem nicht aus.