Dänischer Ex-Geheimdienstchef in Untersuchungshaft

Der suspendierte Chef des dänischen Militärgeheimdienstes, Lars Findsen, sitzt in einem Fall von mutmaßlich weitergegebenen Geheiminformationen seit gut einem Monat in Untersuchungshaft.

Wie Medien berichteten, hob heute ein Amtsgericht in Kopenhagen ein Verbot auf, Findsens Namen zu nennen. Er hatte über seine Verteidiger selbst um die Aufhebung gebeten. Bei einer Anhörung in Kopenhagen habe Findsen heute auf „nicht schuldig“ plädiert, berichtete die Tageszeitung „Politiken“.

Vorwurf der Weitergabe geheimer Informationen

Die dänischen Behörden hatten mehrere Festnahmen am 9. Dezember verkündet, aber keine Angaben zur Identität der Beschuldigten gemacht. Die aktuellen oder ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter sollen demnach „ohne Genehmigung streng vertrauliche Informationen aus den Nachrichtendiensten“ weitergegeben haben. Mit Ausnahme von Findsen wurden sie seitdem freigelassen.

Das Verfahren findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Nähere Angaben zu den Vorwürfen sind nicht bekannt. Nach Angaben dänischer Medien geht es in dem Fall unter anderem um die Herausgabe von geheimen Informationen an Journalisten. Mehrere Journalisten sollen von den Ermittlern angehört worden sein.

Findsen hatte den Militärgeheimdienst FE ab 2015 geleitet. Im August 2020 wurde er suspendiert. Sein Name taucht auch in Verbindung mit der Abhörung des Mobiltelefons der deutschen Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) durch die US-Geheimdienste auf. Medienberichten zufolge erhielten die US-Geheimdienste dabei Unterstützung aus Dänemark.