Afghanistan: Taliban-Außenminister traf Widerstandsanführer

Der Außenminister der in Afghanistan regierenden Taliban hat im Nachbarland Iran Anführer des Anti-Taliban-Widerstandes getroffen. Amir Chan Muttaki habe bei dem Treffen mit Achmad Massud und Ismail Chan von der Nationalen Widerstandsfront (NRF) versichert, dass diese „unbesorgt“ nach Afghanistan zurückkehren könnten, so Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid heute auf Twitter mit. Vom NRF gibt es bisher keinen Kommentar zu dem Treffen.

Achmad Massud ist der Sohn des legendären Anti-Taliban-Kämpfers Achmad Schah Massud, der 2001 getötet wurde. Nach der militärischen Machtübernahme durch die Taliban Mitte August zog er sich in die Provinz Panjshir zurück, um wie sein Vater von dort aus Widerstand zu leisten. Die Taliban konnten aber nach gescheiterten Gesprächen nach kurzer Zeit auch Panjshir einnehmen.

Massud und andere Anti-Taliban-Figuren flohen ins Ausland, vor allem nach Tadschikistan, in die Türkei und den Iran. Milizen der NRF sind Berichten zufolge weiterhin in den Bergen Panjshirs und im nahe gelegenen Bezirk Andarab der Provinz Baghlan aktiv. Die NRF fordert eine faire politische Teilhabe aller ethnischen Minderheiten sowie Frauenrechte und Wahlen. Zuletzt gab es vermehrt Berichte über Repressalien vonseiten der Taliban gegenüber ethnischen Panjshiris.