Im Konflikt der burgenländischen SPÖ mit der Bundespartei legte Landesgeschäftsführer Roland Fürst in einem Interview nach. Er dementiert im „Kurier“ (Dienstags-Ausgabe) zwar, dass es Abspaltungspläne gebe – aber er spricht von „extrem verärgerten“ Parteimitgliedern, die „die Bundesparteivorsitzende nicht mehr unterstützen“ wollten. Und er stellt die vereinbarte Überweisung von Mitgliedsbeiträgen an den Bund infrage.
Der „Kurier“ berichtete, dass einige burgenländische Parteifunktionäre, darunter auch mehrere Bürgermeister, vorgeschlagen hätten, sich nach dem Vorbild der bayrischen CSU aus der Bundes-SPÖ herauszulösen. „Nein, es gibt keine Pläne, dass sich die burgenländische SPÖ von der Bundespartei trennen will“, sagte Fürst dazu.
Aber viele Funktionäre und Mitglieder seien aufgebracht: „Sie verstehen die Aussagen von Pamela Rendi-Wagner nicht und sind extrem verärgert. Nicht wenige fragen daher, ob eine Mitgliedschaft nur im Land möglich sei. Sie wollen die Bundesparteivorsitzende nicht mehr unterstützen.“ Und bei Diskussionen mit Funktionären sei auch das Thema aufgetaucht, dass man die Überweisung von 33 Prozent der Parteigelder aus Mitgliedsbeiträgen an den Bund einstellen könnte.
Relativierung auf Facebook
Auf Facebook zeigte sich Fürst später um Einigkeit bemüht: Der ganz große Teil der Mitglieder und Funktionäre wünsche sich „eine geeinte Partei, die an einem Strang zieht“, postete er. Die SPÖ sei eine „vielschichtige Bewegung“, aber letztlich „ist klar, dass wir gemeinsam – wenn auch manchmal mit unterschiedlichen Ansätzen – für eine soziale und faire Politik“ stünden. Man werde „selbstverständlich“ den burgenländischen Beitrag „zu einem SPÖ-Wahlerfolg auf Bundesebene leisten“, so Fürst auf Facebook.
Er habe auch nicht die Überweisung von Mitgliedsbeiträgen an den Bund infrage gestellt, präzisierte Fürst in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Es gebe zwar immer wieder Funktionäre, die nicht wollten, dass ein Teil ihres Beitrags an den Bund weitergeleitet wird, „aber das sind Einzelfälle“.
Für Empörung im Burgenland hatte gesorgt, dass Rendi-Wagner Landeshauptmann Hans Peter Doskozil „unsolidarisches“ Verhalten vorwarf, weil er vergangene Woche nicht zur Präsidiumsklausur nach Krems kam. Fürst „wundert“ sich, wie er sagte, dass „eine Nichtteilnahme bei einer Veranstaltung, bei der Hans Peter Doskozil nicht Mitglied ist, zu so einer großen Sache werden kann“. Der Landeshauptmann sei bei einem Sprechtag in Oberwart gewesen und habe noch andere Termine gehabt.