Bulgariens gesamte Staatsführung in Quarantäne

Eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates beim bulgarischen Präsidenten Rumen Radew gestern hat sich vermutlich zu einem Coronavirus-Superspreader-Event entwickelt. Bereits am Abend gab Parlamentspräsident Nikola Mintschew bekannt, positiv getestet worden zu sein. Alle Teilnehmer der Sitzung, darunter der Staatspräsident, der Ministerpräsident, Klubobleute und Geheimdienstchefs, befinden sich nun in Selbstisolation.

Bulgariens Chefepidemiologe Angel Kuntschew sagte, man warte die Ergebnisse der PCR-Tests aller Sitzungsteilnehmer ab und werde anschließend eine siebentägige Quarantäne anordnen. Die Maßnahme betrifft Präsident Radew, Ministerpräsident Kiril Petkow, die Fraktionsspitzen aller sechs Parlamentsparteien sowie die Führung der Sicherheitsdienste.

„Das Verhalten des Parlamentspräsidenten ist verantwortungslos“, kritisierte die Fraktionsvorsitzende der größten Oppositionspartei GERB, Dessislawa Atanassowa, in sozialen Netzwerken. Sie warf Mintschew vor, zum Zeitpunkt der sechsstündigen Sicherheitsratstagung gewusst zu haben, dass er Kontakt zum infizierten Fraktionschef seiner regierenden Partei Wandel (PP) hatte.