Behandlung vieler Krebspatienten in Italien gefährdet

Die jüngste Welle von Covid-19-Fällen in Italien erhöht den Druck auf Krankenhäuser und gefährdet die Behandlung von rund elf Millionen Krebspatienten. Davor warnte ein Ärzteverband heute. „Der Aufschub von Operationen kann dazu führen, dass sich Tumore in fortgeschritteneren Stadien entwickeln – mit geringeren Heilungschancen“, so der Verband der Onkologen, Kardiologen und Hämatologen (FOCE) in einem auf seiner Website veröffentlichten Appell.

In den italienischen Krankenhäusern mangelte es in den vergangenen Jahren an Investitionen und Personal, kritisierte der Verband. Infolge der Pandemie gingen die nicht Covid-19 bedingten Spitalseinweisungen 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Millionen zurück, berichtete der Verband.

Auch die italienische Gesellschaft für Chirurgie (SIC) warnte vor einem starken Rückgang der Operationen, der in den Regionen zwischen 50 und 80 Prozent liege. Oft sei es unmöglich, Patienten mit Krebs zu operieren, weil es keine Intensivpflege nach dem Eingriff gebe. Die Gesundheitsbehörden seien gezwungen, den Covid-19-Patienten Krankenhausplätze zuzuweisen. Die Situation für Tumorpatienten habe sich verschlechtert, oft würden diese zur spät ins Krankenhaus kommen, beklagte die Ärztegesellschaft.