Documenta fifteen: Vorbereitungen auf Hochtouren

100 Tage lang wird Kassel wieder zum Mekka für Kunstfans aus der ganzen Welt: Die Vorbereitungen für die documenta, die als bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst gilt, laufen auf Hochtouren. Zwar werden sie durch die CoV-Pandemie erschwert. Eine Verschiebung oder Absage der vom 18. Juni bis zum 25. September geplanten 15. Ausgabe ist derzeit aber kein Thema.

Hoffen auf „möglichst entspannte Situation“

„Wir gehen weiterhin davon aus, dass die documenta wie geplant stattfinden wird“, sagte Generaldirektorin Sabine Schormann. Eine der größten Herausforderungen sei, dass Planungen wegen der notwendigen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen nur kurzfristig möglich seien. Man hoffe auf eine möglichst entspannte Situation im Sommer, so Schormann.

So sei bei der Wahl der Veranstaltungsorte auf großzügige Räumlichkeiten mit vielen Außenbereichen geachtet worden – bei denen, falls nötig, auch „Einbahnstraßenregelungen“ gut umgesetzt werden könnten.

„Kollektivistische“ Ausrichtung mit Ruangrupa

Die diesjährige Schau werde sich von den 14 Vorgängern unterscheiden, kündigte das Künstlerkollektiv Ruangrupa aus Indonesien an, das die künstlerische Leitung innehat. Nicht nur wegen der Auswirkungen der CoV-Pandemie, sondern vor allem wegen der „kollektivistischen“ Ausrichtung.

Ruangrupa entwickelt die documenta fifteen angelehnt an die indonesische Lumbung-Architektur. „Lumbung“ ist in dem riesigen Inselstaat mit mehr als 270 Millionen Einwohnern das Wort für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, in der die überschüssige Ernte zum Wohle der Gemeinschaft gelagert wird.

Gemeinwohl als Leitgedanke

So soll auch bei der Ausstellung das Teilen von Ressourcen zum Wohle aller im Mittelpunkt stehen. Die Teilnehmer – Kollektive, Organisationen und Institutionen aus aller Welt – sollen diesem Leitbild entsprechend gemeinsam „lumbung“ praktizieren. Große Namen der Kunstszene finden sich in diesem Jahr kaum.

Schon vor dem eigentlichen Beginn im Juni setzt Ruangrupa entsprechende Akzente. Die vorläufige Teilnehmerliste mit bisher 14 Kollektiven, Organisationen und Institutionen sowie 54 Künstlerinnen und Künstlern hat das Künstlerkollektiv beispielsweise nicht im Rahmen einer klassischen Pressekonferenz bekanntgegeben, sondern in der Obdachlosenzeitung „Asphalt“ veröffentlicht. Ein Euro jedes verkauften Tickets geht an Nachhaltigkeitsprojekte in Deutschland und Indonesien.