CoV-Teströhrchen in Labor
APA/Hans Punz
17.006 neue CoV-Fälle

Höchststand noch lange nicht erreicht

Die Zahl der gemeldeten CoV-Neuinfektionen ist im Zuge der Omikron-Welle auf einem neuen Höchststand angelangt. 17.006 neue Fälle meldeten die Bundesländer in den vergangenen 24 Stunden (Stand: Mittwoch, 9.30 Uhr) an das Gesundheits- und das Innenministerium. Am Dienstag waren 11.516 neue Fälle gemeldet worden. Kommende Woche könnten es bis zu 32.000 neue Fälle sein.

Einen derart starken Anstieg hatte auch das Covid-Prognosekonsortium vor einer Woche prognostiziert. Die Expertinnen und Experten gingen von bis zu 17.000 Neuinfektionen und einer 7-Tage-Inzidenz von über 1.000 aus. Die meisten Fälle (5.573) wurden nun in Wien gemeldet, gefolgt von Salzburg (2.466) und Niederösterreich (2.450). Die wenigsten neuen Fälle wurden für Vorarlberg (548) und das Burgenland (207) gemeldet.

Am Dienstag (Stand: 14.00 Uhr) lag die 7-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den abgelaufenen sieben Tagen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bei 761,9. Salzburg hatte mit 1.514,0 den höchsten Wert, gefolgt von Tirol mit 1.301,5 und Wien mit 1.024,5. Am niedrigsten war die 7-Tage-Inzidenz im Burgenland (384,1) und in der Steiermark (407,3).

Nahezu Verdoppelung der Zahlen möglich

Mittlerweile geht das Prognosekonsortium von einem noch stärkeren Anstieg aus. Spätestens zu Beginn der kommenden Wochen könnte es laut der aktuellen Prognose von Dienstag tägliche Fallzahlen von über 20.000 geben. Als Mittelwert werden vom Prognosekonsortium für Mittwoch kommender Woche 24.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden angenommen, als Obergrenze scheinen in der Prognose sogar 32.000 neue Fälle auf.

Keine weiteren Verschärfungen geplant

Über 17.000 CoV-Neuinfektionen sind am Mittwoch in Österreich gemeldet worden. Die Omikron-Variante breitet sich weiter aus. Härtere Maßnahmen sind dennoch nicht geplant.

Betrachtet nach Bundesländern könnten in Wien in der kommenden Woche mehr als 7.000, möglicherweise über 10.000 CoV-Fälle pro Tag hinzukommen. In Nieder- und Oberösterreich und Tirol ist jeweils mit deutlich mehr als 3.000, schlimmstenfalls mit bis zu 4.200 Fällen pro Tag zu rechnen.

Die höchste 7-Tage-Inzidenz, zwischen 2.600 und 4.100, wird in Salzburg erwartet, die niedrigsten Inzidenzen werden dem Burgenland und der Steiermark mit Werten zwischen 750 und 1.200 bzw. 900 und 1.500 vorhergesagt. Österreichweit könnte sich der Wert auf 1.500 bis 2.500 verdoppeln. Die Omikron-Variante dominiert mit 90 Prozent das Infektionsgeschehen.

Auswirkung auf Spitalsbelegung bleibt abzuwarten

Der bisherige Höchstwert an Neuansteckungen wurde am 19. November 2021 mit 15.809 Fällen dokumentiert. Die meisten Tests gab es (Stand: Mittwoch, 9.30 Uhr) in Niederösterreich mit 824.750, gefolgt von Wien mit 452.257 – in Wien waren es mit 449.766 aber fast nur PCR-Tests, in Niederösterreich machen PCR-Tests mit 320.653 nicht einmal die Hälfte aus.

Welche Auswirkungen die Omikron-Variante auf die Spitalsbelegung hat, auch angesichts der doch deutlich höheren Infektionszahlen, ist noch unklar. Bei der Delta-Variante dauert es etwas, bis sich die höheren Infektionszahlen auch in den Krankenhauszahlen zeigten. Zuletzt war die Zahl der Patientinnen und Patienten in den Spitälern stabil. Derzeit befinden sich 909 Personen aufgrund des Coronavirus in Spitalsbehandlung, davon 242 auf Intensivstationen.

Das Prognosekonsortium erwartet bis kommenden Mittwoch auf den CoV-Stationen zunächst keinen weiteren Anstieg. Auf den Normalstationen sei am 19. Jänner von 650 bis zu 900 Patientinnen und Patienten mit Covid-19 auszugehen, auf den Intensivstationen von 200 bis 250. Grund sei auch der Rückgang der Virulenz der Omikron-Variante gegenüber der Delta-Variante um 80 Prozent.

Mückstein gegen strengere Maßnahmen

Strengere Maßnahmen dürften den Zahlen vorerst nicht folgen. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) verwies bei einem Hintergrundgespräch am Dienstag auf die von ihm bereits skizzierte Orientierung auf die Lage in den Normalstationen und im niedergelassenen Bereich als ausschlaggebend für allfällige weitere Maßnahmen. Eine „Durchseuchung“ stellte er erneut in Abrede, das sei auch keine Option. Die bestehenden CoV-Maßnahmen seien deutlich strenger als in anderen Ländern.

„Mit Delta hätten wir Anfang Dezember eine gute Ausgangslage gehabt, aber dann kam Omikron und hat alles durchgemischt“, so Mückstein. Bei Delta sei jeder vierte Hospitalisierte auf der Intensivstation gelandet, bei Omikron ist es nur jeder zehnte. „Wir fahren auf Sicht.“ Derzeit seien die Intensivstation zu zwölf Prozent ausgelastet. Der Weg aus der Pandemie bleibe die Impfung, bekräftigte Mückstein und kündigte eine Informationskampagne in den kommenden Wochen an.

51.401 Impfungen gab es am Dienstag, fast zwei Drittel waren Auffrischungsimpfungen. 74,6 Prozent der Bevölkerung bzw. 6.663.173 Menschen haben laut den Daten des E-Impfpasses zumindest eine erste Dosis erhalten. 6.350.909 Menschen und somit 71,1 Prozent der Österreicher verfügen über einen gültigen Impfschutz. Am höchsten ist die Schutzrate (gültiges Impfzertifikat) immer noch im Burgenland mit 76,8 Prozent, gefolgt von Niederösterreich mit 73 Prozent. Oberösterreich ist das Schlusslicht mit 66,9 Prozent.

GECKO erwartet geringe ICU-Auslastung

Die gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination (GECKO) erklärte zuletzt, dass Omikron ein deutlich höheres Infektionsrisiko mit sich bringt, die Verläufe bei Geimpften aber milder seien. GECKO erwartet ebenfalls, dass die Auslastung der Intensivstationen (ICU) bei Weitem nicht im gleichen Ausmaß wie die Infektionszahlen steigen wird. Die Notwendigkeit für eine Betreuung im Krankenhaus oder gar auf der Intensivstation sei bei Omikron deutlich niedriger – für dreifach Geimpfte liege die Schutzwirkung gegen eine Hospitalisierung beinahe bei 90 Prozent.

Auch die CoV-Ampelkommission rechnete trotz der steigenden Zahlen nicht mit einem starken Anstieg der Auslastung in der Intensivmedizin. „Die Beobachtungsdaten aus dem Vereinigten Königreich zeigen bisher keine Anstiege in der Anzahl der mechanisch beatmeten Patienten. Im bisherigen Pandemieverlauf wurden in Österreich in etwa 40 Prozent der intensivpflichtigen Patienten mechanisch beatmet“, hieß es seitens des Konsortiums.

Des Weiteren könne davon ausgegangen werden, dass sich der Anteil der doppelt geimpften und der jüngeren Personen am Infektionsgeschehen erhöht, was zu einer effektiven Senkung der ICU-Rate führe. Es bestehe aber weiterhin eine Unsicherheit, denn aufgrund fehlender Datenverknüpfungen von Spitalsaufnahmedaten und dem Epidemiologischen Meldesystem könnten für Österreich keine Auswertungen der tatsächlichen Hospitalisierungsraten gemacht werden.