Ägyptens Präsident kritisiert europäische Migrationspolitik

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat Europa vorgeworfen, sich der Aufnahme von Migranten und Migrantinnen zu verweigern.

„Wir haben in Ägypten sechs Millionen Menschen, die aufgrund von Konflikten, begrenzten Möglichkeiten oder der Armut in einigen Nachbarländern gekommen sind“, sagte Sisi gestern Abend während einer Konferenz im Küstenort Scharm al-Scheich. „Wir haben sie weder verbannt noch in Lager gesteckt.“ Es gehe um eine große Anzahl, die die Europäer nicht aufnehmen wollten.

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi
APA/AFP/Egyptian Presidency

„Vielleicht sind unsere Fähigkeiten nicht so weit fortgeschritten wie die der reichen Länder, aber zumindest haben wir ihnen das, was wir haben, zur Verfügung gestellt, ohne einen Aufstand zu machen“, sagte Sisi weiter.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) hat Ägypten als bevölkerungsreichstes Land der arabischen Welt vor allem Migrantinnen und Migranten aus nordafrikanischen Staaten wie dem Sudan oder Äthiopien aufgenommen. Seit 2016 geht das Land mit mehr als 100 Millionen Bewohnern mit einem neuen Gesetz verstärkt gegen Überfahrten von Geflüchteten über das Mittelmeer vor. Für viele von ihnen ist Ägypten ähnlich wie das benachbarte Libyen ein Transitland.