Bildungsminister Martin Polaschek  bei Pressekonferenz
APA/Roland Schlager
Schulen

Förderpaket soll Kindern aus Krise helfen

Ein neues Förderpaket für Schulen soll Kindern und Jugendlichen helfen, die CoV-Krise zu bewältigen. Das gaben ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Mittwoch nach dem Ministerrat bekannt. 250 Millionen Euro an Förderstunden sollen den Schulen zugutekommen, um Lerndefizite aufzuholen und die körperliche und psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern zu schützen.

Bis Ende des Sommersemesters sollen 109 Millionen Euro in den Topf der Lernförderstunden (im Schnitt zwei pro Woche an Volksschulen und 1,5 in anderen Klassen) fallen. Vorrangig zugutekommen sollen die Stunden dabei Standorten mit einem erhöhten Förderbedarf der Schüler bzw. Brennpunktschulen.

Das Budget im Bereich Schulpsychologie sei bereits mit Juli um 20 Prozent aufgestockt worden, so Polaschek. Schulpsychologinnen und -psychologen sollen die Schnittstelle zum ambulanten Bereich werden. Gemeinsam mit den Bundesländern wolle er ab September außerdem eine Verdoppelung des Personals in der Schulsozialarbeit erreichen, so der Bildungsminister.

Innenminister Gerhard Karner, Bildungsminister Martin Polaschek und Gesundheitsminiser Wolfgang Mückstein bei einer Pressekonferenz
APA/Roland Schlager
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), Polaschek und Mückstein nahmen zur aktuellen Pandemiesituation Stellung

Wenn Länder hier aufstocken möchten, übernimmt der Bund dafür im Jahr 2022 die vollen Kosten – allerdings müssen sich die Länder dann bereiterklären, das Personal langfristig zu halten. Für Lehrlinge werden unter anderem das Coachingprogramm ausgebaut und die Teilnahme an Ausbildungsverbundmaßnahmen gefördert.

„Die Jüngsten trifft Pandemie besonders hart“

„Gerade die Jüngsten trifft die Pandemie besonders hart“, ergänzte Mückstein: „Ihre körperliche und psychologische Gesundheit hat massiv gelitten.“ Damit die Jugend gut aus der Krise komme, wolle er unbedingt gegensteuern. Für niederschwellige, therapeutische und psychologische Beratung seien daher 13 Millionen Euro bereitgestellt worden, so der Gesundheitsminister.

Für die Matura, die nun trotz Kritik der Bundesschulvertretung und trotz Omikron auch wieder verpflichtend mündlich stattfinden soll, gibt es weitere fünf Millionen Euro für ergänzende Fördermaßnahmen. Mit NGOs will man in puncto individueller Lernförderung zusammenarbeiten und das Budget von fünf auf zehn Millionen Euro erhöhen, etwa für die Initiative Weiterlernen.at, bei der Organisationen wie Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz mitwirken. Die Aktion geht bis mindestens Februar 2023 weiter. Das soll finanziell und sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern zugutekommen.

„Schule besteht auch aus einem Miteinander“

Aber es gehe um mehr, so Polaschek: „Schule besteht auch aus einem Miteinander der Klassengemeinschaft, um das Erlernen sozialer Kompetenzen.“ Gemeinsam mit dem Tourismusressort habe man sich daher auf die Durchführbarkeit von Schulveranstaltungen geeinigt. Pro Schulklasse werden 500 Euro bis Februar 2023 für gemeinsame Ausflüge zur Verfügung gestellt, „sofern es die epidemiologische Lage erlaubt“, sagte der Bildungsminister.

Pressefoyer nach dem Ministerrat

Polaschek und Mückstein gaben ein neues Förderpaket für Schulen bekannt.

Zehn Millionen Euro sollen weiters der Basisbildung zugutekommen, etwa für das Nachholen des Pflichtschulabschlusses. Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer (WKO) soll zudem eine halbe Million Euro für digitale Lehrangebote aufgebracht werden.

Bekanntermaßen haben Lockdowns, Homeschooling und Co. auch dazu geführt, dass sich Kinder und Jugendliche weniger körperlich bewegen. Deshalb will die Regierung junge Menschen mit einer Kampagne zum Sport bringen. Der Juni wurde kurzerhand zum Monat des Schulsports ausgerufen. Polaschek will in jenem Monat vermehrt Vereine an Schulen holen. Pro zusätzlichen externen Anbieter wird den Schulen dann ein Teil der Organisationskosten refundiert. Spitzensportlerinnen und -sportler plane er einzubinden. Für dieses Programm sollen 2022 zusätzlich fünf Millionen Euro bereitgestellt werden.

Schulen sollen offen bleiben

Zur Frage, ob Schulen pandemiebedingt wieder geschlossen werden könnten, entgegnete Polaschek: „Es gibt keinen Bereich in Österreich, wo so viel getestet wird (wie an den Schulen, Anm.).“ Schon jetzt sei die Situation so, dass einzelne Klassen ins Distance-Learning müssten, wenn es zu viele CoV-Fälle gebe. Derzeit seien österreichweit 30 Klassen im Distance-Learning. Der Bildungsminister geht aber davon aus, dass sich diese Zahl leicht erhöhen wird.

Bei den an den Schulen durchgeführten Antigen-Tests wurden an den ersten beiden Tagen nach den Weihnachtsferien rund 2.300 Infektionen festgestellt. Gesammelte Zahlen zu den aussagekräftigeren PCR-Tests liegen derzeit noch nicht vor. Krankheitsbedingt ausgefallene Lehrerinnen und Lehrer will er wie bereits bekannt und teils auch schon Praxis durch Supplierstunden, Lehramtsstudierende sowie pensioniertes Lehrpersonal ausgleichen. „Ich sehe die Gefahr von Schulschließungen derzeit nicht“, so Polaschek.

Abschließend sagte Mückstein, die wichtigste Maßnahme der Prävention „ist und bleibt die Impfung“ – sowohl was die CoV-Fälle an Schulen als auch sämtliche Auswirkungen davon angehe. An der Impfpflicht ab Februar will Mückstein festhalten.