Peter Klien in „Gute Nacht Österreich“
ORF/Günther Pichlkostner
„Gute Nacht Österreich“

Er ist wieder da

Neues Studio, neuer Sendeplatz – und ein erholtes Gesicht, das bereit ist für neue Lachfalten. Peter Klien und „Gute Nacht Österreich“ sind ab Freitagnacht wieder retour. Die Sendung wird anders sein, erzählt Klien, denn: „Die halbe Regierung ist ja nicht mehr da.“ Außerdem sieht er sich in harter Konkurrenz von zahlreichen „Nebenerwerbscomedians“ auf dem politischen Parkett. In der Pandemie, so sagt Klien zu ORF.at, seien Politikerinnen und Politiker noch vorsichtiger geworden. Dennoch bleibt der Herr im dunklen Anzug auch unter der FFP2-Maske bissig.

Peter Klien hat sich in Schale geworfen und ist wieder da. Selbst die Modefrage, welchen dunkelblauen Anzug er anziehen wird, ist entschieden. Ab Freitag heißt es jede Woche: „Gute Nacht, Österreich“. Und bringt nicht nur den satirischen Wochenrückblick, sondern Kliens Comeback als Reporter innerhalb seines eigenen Sendeformats. Der Pandemie will und muss Klien trotzen, wie er auch im Interview mit ORF.at bestätigt.

TV-Hinweis

„Gute Nacht Österreich“: Freitag, 23.05 Uhr, ORF1. Und danach in tvthek.ORF.at.

„Die Sendung wird nicht mehr die alte sein, es ist immerhin die halbe Regierung eine andere geworden in der Zwischenzeit“, so Klien im Vorfeld. 31 Folgen sind für dieses Jahr programmiert: „Ich bin ganz gierig, das Publikum wieder vor den Schirmen zu wissen – und wichtig ist uns, dass die Sendung informativ, bissig, witzig und angriffig ist und das haltbare Effekte erzielt, zum Vergnügen aller, die verärgert sind über die Politik.“

Peter Klien in „Gute Nacht Österreich“
ORF/Günther Pichlkostner
Neues Studio – und eine Augenfaltencreme, die in der Pause ihren Job getan hat: Peter Klien bei der Vorbereitung auf die neue Show.

ORF.at: Peter Klien sieht so frisch und jung aus vor dem Wiederantritt seiner Sendung. Was ist passiert in der langen Pause?

Peter Klien: Das ist die Maske vom Vortag von der Probe, die immer noch wirkt. Aber sehr freundlich, wenn das auffällt. Aber ich gestehe, ich hab mich dazwischen ein bisschen erholt. Und mich auf ein ungewohntes Terrain eingelassen, das darin bestand, die Tage einfach nur vergehen zu lassen. Und ich hab im Lockdown das gemacht, was alle gemacht haben: Die Möbel verrückt, was weggeworfen. Solche Sachen halt.

ORF.at: Wie geht es einem nach so einer Pause, in der sich politisch so viel geändert hat. Und man auch nicht mehr sicher sein kann, mit Satire die Realpolitik noch überholen zu können?

Klien: Es ist keine Frage, dass die Politik auch ohne unsere Sendung voll von Satire war. Die Konkurrenz aus dem Bereich der Nebenerwerbssatiriker wird jedenfalls immer härter.

ORF.at: Worauf darf man sich jetzt einstellen gegenüber der ersten Staffel „Gute Nacht Österreich“?

Klien: Die zentrale Neuerung ist die Stärkung der Reporterfigur, die ich im Rahmen einer Reportage zurück in die Sendung hole. Denn damit hätten wir eigentlich schon in der ersten Sendung mehr arbeiten sollen. Und natürlich gibt es jetzt auch zu dieser zentralen Neuerung das, wovon man vielleicht schon gehört hat: die Pandemie.

ORF.at: Wie wirkt sich die Pandemie auf eine Comedy-Sendung wie Ihre aus?

Klien: Die Pandemie wirkt sich natürlich auf die Sendung und das Publikum aus. Denn schon bei der Erstauflage hatte ich ja lange kein Publikum, und auch jetzt ist es ja so, dass ich länger kein Publikum haben werde, also sicher nicht vor April oder Mai. Das ist natürlich frustrierend. Und Comedy ohne Publikum, das ist wie ein Fußballgeisterspiel. Es kann immer schöne Spielzüge geben, aber es ist nicht vergleichbar mit einem vollen Stadion. Das Publikum vor dem Schirm hat sich freilich mittlerweile, man kann sagen: weltweit, daran gewöhnt, dass Formate so ablaufen. Das war am Anfang der Pandemie sicher schwieriger.

Und für die Reporter-Sache ist es natürlich so: Wenn nur ein Team pro Pressekonferenz zugelassen ist, kann ich der ZIB wahrscheinlich schwer erklären, warum wir das wichtigere Team für eine PK sind. Lacht. Also ja, die Pandemie ist schon an allen Stellen eine Herausforderung. Und die Politiker sind in der Pandemie noch vorsichtiger, weil sie fürchten, dass es in der Pandemie noch mehr zu ihren Ungunsten ausgeht.

Peter Klien als Reporter in der Pandemie
ORF
Die Pandemie als Herausforderung für den Reporter und den Comedian

ORF.at: Vielleicht müsste Klien unerwartet nett sein … Klien als Therapeut in der Krise.

Klien: Ja, das wäre natürlich eine Chance, dass man beginnt zuzuhören und dann in dem Moment, wo der Patient immer weicher auf der Couch liegt, die hinterlistige Frage hineinschummelt …

ORF.at: Hat Comedy mittlerweile eine Kontroll- und Aufdeckerfunktion? Oder muss man wie bei Böhmermann gewarnt sein, dass was kommen kann, wenn auch nicht zwingenderweise kommen muss?

Klien: Auf jeden Fall. Für mich ist es wichtig, eine Mischung aus Unterhaltung und inhaltlicher Relevanz zu finden. Diese beiden Pole möchte ich in meiner Sendung verbinden.