Weiter Diskussion über verpflichtende mündliche Matura

Die von ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek geplante Rückkehr zur verpflichtenden mündlichen Matura sorgt weiter für Diskussionen. Schülervertreter fordern in einem offenen Brief erneut eine freiwillige mündliche Reifeprüfung sowie darüber hinaus noch zusätzliche Erleichterungen.

In den vergangenen beiden Jahren war die mündliche Matura nur freiwillig. Wer nicht antreten wollte, bekam in dem betreffenden Fach die Note der Abschlussklasse ins Maturazeugnis. Begründet wurde das jeweils mit den langen Distance-Learning-Phasen in den vergangenen beiden Schuljahren.

Heuer gab es noch keine vergleichbaren Schulschließungen. „Dieses Jahr konnte die meiste Zeit des Schuljahres im Klassenzimmer verbracht werden“, argumentierte heute Jugend-Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP)in einer der APA übermittelten Stellungnahme. „Ich sehe daher nicht wirklich einen Grund, warum die Matura nicht in der gewohnten Form stattfinden sollte.“

Schulsprecher wollen Freiwilligkeit und Themenbeschränkung

In einem vom Schulsprecher des Gymnasiums Rahlgasse in Wien, Mati Randow, veröffentlichten offenen Brief, der von rund 100 Schulsprechern bzw. deren Stellvertretern unterzeichnet wurde, wird umgekehrt argumentiert: Die heurigen Abschlussklassen seien (aufgrund der Schließungen in den beiden Vorjahren) der bisher am meisten betroffene Jahrgang.

Gleichzeitig wird zusätzlich zur Freiwilligkeit der mündlichen Matura auch gleich noch eine Einschränkung der Themenbereiche für die schriftliche Reifeprüfung und eine nur freiwillige Präsentation der vorwissenschaftlichen Arbeiten (AHS) bzw. Diplomarbeiten (BHS) gefordert.

FPÖ für Rückkehr zur mündlichen Matura

Ungewohnte Unterstützung für Polaschek kam von den Freiheitlichen: Bildungssprecher Hermann Brückl plädierte bei einer Pressekonferenz ebenfalls für die Rückkehr der verpflichtenden mündlichen Matura: „Man muss den Schülern die Chance geben, sich beweisen zu können.“

Auch der Vorsitzende der AHS-Lehrergewerkschaft, Herbert Weiß (FCG), kann die Vorgangsweise Polascheks laut Medienberichten nachvollziehen. Man habe dem aktuellen Maturajahrgang auch nie gesagt, dass die mündliche Matura heuer nur freiwillig sei.