Nobelkomitee zu Abiy: Tigray-Konflikt beenden

Das norwegische Nobelkomitee hat den äthiopischen Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed in die Pflicht genommen, dem bewaffneten Konflikt in der Tigray-Region ein Ende zu setzen. „Als Ministerpräsident und ein Träger des Friedensnobelpreises hat Abiy Ahmed eine besondere Verantwortung dafür, den Konflikt zu beenden und dabei zu helfen, Frieden zu schaffen“, teilte die Vorsitzende Berit Reiss-Andersen heute in einer Erklärung zur Situation in Äthiopien mit.

Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed
APA/AFP/Ntb/Håkon Mosvold Larsen

Solche öffentlichen Erklärungen gibt das Komitee nur selten heraus. Abiy wurde 2019 mit dem renommierten Preis ausgezeichnet. Er wurde damit vor allem für seine Initiative zur Lösung des jahrelangen Konflikts seines Landes mit dem Nachbarn Eritrea geehrt.

Komitee erklärt damalige Preisvergabe

Das Nobelkomitee unterstrich nun, der Preis sei ihm damals auf Basis seiner Bemühungen und der berechtigten Erwartungen im Jahr 2019 zugesprochen worden. Zugleich wies das Komitee darauf hin, dass die humanitäre Lage in Äthiopien extrem ernst sei. Es sei inakzeptabel, dass große Mengen an humanitärer Hilfe nicht die Bedürftigen erreichen.

Der militärische Konflikt in der nordäthiopischen Region Tigray hat Ende 2020 begonnen. Abiy fing damals an, die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die in der Region an der Macht war, zu verdrängen. Die TPLF hatte Äthiopien gut 25 Jahre lang dominiert, bis Abiy 2018 an die Macht kam.

Viele Menschen in Tigray fühlen sich von der Zentralregierung nicht vertreten und fordern mehr Autonomie. Der ostafrikanische Vielvölkerstaat Äthiopien mit seinen knapp 115 Millionen Einwohnern galt lange als Stabilitätsanker der Region, droht durch die Kämpfe aber zu zerfallen.