Schüler vor einer Schule
APA/Hans Punz
Trotz Pannen

Weitere PCR-Schultests am Montag geplant

Das Bildungsministerium unter ÖVP-Minister Martin Polaschek hält trotz der aktuellen Technikprobleme am Plan fest, ab Montag an allen Schulen zweimal pro Woche die sensibleren PCR-Tests einzusetzen. „Die Bietergemeinschaft hat zugesagt, die Probleme bis zur kommenden Woche zu lösen“, hieß es aus dem Ministerium zur APA.

In einem aktuell aufrechten Vertrag habe sie sich zudem ab Montag zur Durchführung von zwei Tests pro Woche in acht Bundesländern (außer Wien) verpflichtet. Das müsse nun auch erfüllt werden. Das Bildungsministerium ist nach den Weihnachtsferien nach einer Neuausschreibung auf einen neuen Anbieter beim PCR-Test-Programm umgestiegen.

Die ARGE für molekulare Diagnostik hatte allerdings bei der Auswertung der Ergebnisse, insbesondere bei der Zuordnung und Auswertung in der Datenbank, mit technischen Problemen zu kämpfen. Laut Bildungsministerium wurde „eine nicht nachvollziehbar niedrige Zahl von positiven Fällen“ gemeldet, den Schulen seien Daten „zu spät, fehlerhaft und unvollständig“ übermittelt worden.

Rechtliche Schritte geprüft

Das Ressort hat deshalb eine Qualitätsprüfung mittels Vergleichsmessung durch Expertinnen und Experten in Auftrag gegeben, außerdem werden rechtliche Schritte gegen die Bietergemeinschaft geprüft. Für einen möglichst sicheren Schulbetrieb machen die Schülerinnen und Schüler in allen Bundesländern außer Wien – dort funktioniert die PCR-Test-Abwicklung – nun täglich Antigen-Tests. Diese sind ohnehin Teil der Schulteststrategie, die drei Tests pro Woche (davon bisher mindestens ein PCR-Test) vorschreibt.

Auch am Freitag sind etwa in Niederösterreich die Probleme mit den PCR-Tests weitergegangen. Ein Drittel bekam erneut kein Ergebnis, deshalb wird weiter mit Antigen-Tests gearbeitet. Zwar wolle man noch auf eine Lösung des Bundes warten, hieß es in Niederösterreich, gleichzeitig laufe aber auch eine rechtliche Prüfung, ob das Land Niederösterreich eigenständige Testmöglichkeiten für Schulen bereitstellen könne – mehr dazu in noe.ORF.at.

Eher schlechtes Abschneiden im Vergleich

Allerdings schneidet der an österreichischen Schulen verwendete „Flowflex“-Antigen-Schnelltest bei einem Vergleich mit anderen Anbietern eher schlecht ab, berichtete das Blog „Stadtpolitik Wien“. Bei einer Untersuchung des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts wurde der Test zwar als eines von rund 200 untersuchten Produkten positiv bewertet. Unter den 31 davon als Selbsttests geeigneten Produkten kommt er allerdings auf die geringste Gesamtsensitivität, also die Wahrscheinlichkeit, dass eine infizierte Person ein positives Ergebnis erhält.

Sieht man sich die Bewertung genauer an, liegt das vor allem an der schlechten Performance im mittleren Bereich. Unterschieden wird nämlich die Sensitivität des Tests bei sehr hoher (CT-Wert 25 bzw. tiefer), hoher (CT-Wert zwischen 25 und 30) und niedriger (CT-Wert 30 bzw. höher) Virenlast. Bei Personen mit sehr hoher Virenlast erkannte der „Flowflex“-Test bei der Untersuchung rund 94 Prozent der Infektionen – damit lag er im Vergleich der 31 Selbsttests im unteren Mittelfeld. Zahlreiche Produkte kamen aber auf 100 Prozent.

Ministerium: Muss von Kindern durchführbar sein

Schlechte Werte wurden vor allem bei der hohen Virenlast verzeichnet – hier konnte der Test nur vier Prozent erkennen, ddeshalb auch das schlechte Gesamtabschneiden. Zahlreiche andere Produkte kamen auf Werte von 50 Prozent oder darüber. Niedrige Virenlasten erkannte kaum ein Test.

Im Bildungsministerium verwies man gegenüber der APA darauf, dass bei der Auswahl das Kriterium eine Rolle gespielt habe, ob auch Kinder die Tests selbstständig durchführen können – je weniger Komponenten dazu nötig seien, desto einfacher auch die Handhabung. Der „Flowflex“-Test komme dabei mit nur drei Komponenten aus. Bei einer nach einer anderen Methode durchgeführten Untersuchung der Medizinuni Wien habe er im diagnostisch wichtigsten Bereich bei einem Vergleich (mit allerdings nur sieben anderen Tests) außerdem am besten abgeschnitten.

Kritik an Ministerium

Vergleicht man das Ergebnis etwa mit Bayern, ist das Bild ambivalent: An den dortigen Schulen wird nicht ein einziges Produkt verwendet, sondern auf verschiedene Anbieter gesetzt – unter anderem auf Siemens Healthineers. Dessen Test erkannte 100 Prozent der Infizierten mit sehr hoher und auch 87 Prozent der Infizierten mit hoher Virenlast – also deutlich bessere Werte als der „Flowflex“-Test. Anders dagegen der ebenfalls an bayrischen Schulen im Einsatz befindliche Roche-Test: Dieser erkannte nur 89 Prozent der Infizierten mit sehr hoher Virenlast, dafür aber auch 30 Prozent jener mit hoher.

Die Vorarlberger Pflichtschulgewerkschaft übte massive Kritik am Bildungsministerium. Vorsitzende Alexandra Loser sprach von einem „Totalversagen des CoV-Testsystems an den Schulen“. Der Umstieg auf einen neuen Anbieter beim PCR-Test-Programm an den Schulen hat nach den Weihnachtsferien für Probleme gesorgt – vorarlberg.ORF.at. Großen Ärger gibt es derweil auch in Salzburgs Schulen, weil auch dort seit Wochenbeginn die Ergebnisse der vorgeschriebenen PCR-Tests nicht rechtzeitig eintreffen, wie Lehrer und Lehrerin kritisieren – mehr salzburg.ORF.at.