Türkei und Armenien verhandeln über Annäherung

Jahrelang sind die Beziehungen zwischen Armenien und der Türkei auf Eis gelegen – nun haben sich Vertreter der beiden Länder in Moskau zu Gesprächen getroffen.

Das Treffen habe „in positiver und konstruktiver Atmosphäre“ stattgefunden, teilten das türkische und das armenische Außenministerium heute mit. Beide Seiten seien bereit, die Verhandlungen mit dem Ziel der vollständigen Normalisierung der Beziehungen fortzusetzen.

Beziehung durch mehrere Konflikte belastet

Ein Termin für ein weiteres Treffen steht noch nicht fest. Die Beziehungen zwischen beiden Nachbarstaaten sind durch mehrere Konflikte belastet – unter anderem durch den Genozid an den Armeniern im Ersten Weltkrieg.

Rund 1,5 Millionen Armeniererinnen und Armenier wurden Historikern zufolge damals Opfer systematischer Tötungen im Osmanischen Reich. Als dessen Rechtsnachfolgerin gibt die Türkei zwar Massaker an 300.000 bis 500.000 Menschen zu, weist die Einstufung als Völkermord aber zurück.

Grenze seit fast 30 Jahren geschlossen

Die Grenze zwischen beiden Staaten ist seit 1993 geschlossen, bis Dezember vergangenen Jahres waren die diplomatischen Kontakte jahrelang ausgesetzt. Die Türkei pflegt indes enge Beziehungen zu Armeniens verfeindetem Nachbarland Aserbaidschan und unterstützte es im jüngsten Krieg um Bergkarabach im Südkaukasus auch militärisch.

Mitte Dezember kündigten beide Seiten an, bereit für eine Normalisierung der Beziehungen zu sein. Armenien beschloss später, ein Embargo gegen türkische Produkte nicht zu verlängern. Die türkische Billigfluggesellschaft Pegasus Airlines wiederum will ab Februar regelmäßig die armenische Hauptstadt anfliegen.

Die Öffnung der Grenze könnte beiden Ländern wirtschaftliche Vorteile bringen. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere erfolglose Versuche, die Beziehungen zu verbessern.