Italienischer Modeschöpfer Nino Cerruti tot

Der italienische Modeschöpfer und Gründer des Modeunternehmens Cerruti, Nino Cerruti, ist tot. Das berichten mehrere Medien. Cerruti verstarb im Alter von 91 Jahren heute in seinem Geburtsort Biella im Piemont, wo auch die Stofffabrik seines Großvaters stand, die er im Alter von 20 Jahren in den 1950er Jahren übernahm.

1967 eröffnete er in Paris seine erste Herren-Boutique und mit dieser das Designzentrum Cerruti 1881. Binnen weniger Jahre gewann er mit seinen Pret-a-porters für Männer eine große internationale Kundschaft. Erst ab Mitte der 70er Jahre machte er auch Frauenmode und ging damit den umgekehrten Weg der anderen Pariser Couturiers, die alle von der Frauenmode kamen. Auch mit Parfümkreationen für Männer wie Frauen machte sich Cerruti einen Namen, später kam noch Sportbekleidung ins Sortiment.

Der Grandseigneur der italienischen Mode stand für Eleganz und Understatement und eine gewisse Lässigkeit. Seine Schöpfungen gelten als unaufdringlich elegant, als Mode für den Alltag. Er kleidete nicht nur Politiker ein, sondern auch die Stars in Dutzenden Hollywood-Filmen. Er habe immer vorher die Drehbücher gelesen, um die Schauspieler passend zu den Rollen auszustatten, die sie verkörperten, erzählte er.

Poesie in der Modewelt verloren gegangen

In einem „Playboy“-Interview kritisierte Cerruti 2009, dass sich die meisten Politiker schlecht anzögen, weil ihnen einfach niemand erkläre, wie es gehe. „Ich frage mich dann immer, ob es niemanden gibt, der sie beraten könnte“, sagte Cerruti.

„Die Suche von poetischen Designern nach Sensibilität, nach mehr Freiheit wird massakriert“, sagte er 2016 in einem Interview. Seine eigene Epoche sei romantisch gewesen, heute sei alles nur noch Business. „Die Modeindustrie funktioniert heute genauso wie eine Fabrik, die Maschinen herstellt – alles mit einem perfekten Timing, mit riesigem Druck.“

Mitbegründer von „L’Espresso“

2000 verkaufte Cerruti die Mehrheit seines Unternehmens an die italienische Investorengruppe Fin.Part (Modekonzern mit den Marken Frette, Maska und Moncler). Die Frühling-/Sommerkollektion 2002, welche 2001 präsentiert wurde, war die letzte, die er entworfen hatte. Nach der Insolvenz gab Fin.Part das Unternehmen 2006 an den US-Investmentfonds MatlinPatterson ab. 2010 wechselte es mit dem chinesischen Handelsunternehmen Trinity Limited schließlich erneut den Besitzer.

1955 hatte er mit Freunden das Magazin „L’Espresso“ gegründet, das bis heute zu den angesehensten Wochenzeitungen in Italien zählt. Zu seinem Markenzeichen wurde der gelbe Pullover, den er 30 Jahre lang trug, wenn er sich auf dem Laufsteg vor dem Publikum verbeugte.