„Sunday Times“: Johnson will personell aufräumen

Der um seinen Posten kämpfende britische Premierminister Boris Johnson will einem Medienbericht zufolge mit einem Rundumschlag unter seinen engsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seine politische Zukunft retten.

Wie die „Sunday Times“ berichtete, plant der konservative Regierungschef, personell umfassend in der Downing Street aufzuräumen und eine Reihe von „populistischen Ankündigungen“ zu tätigen, um sich nach den Enthüllungen in der „Partygate“-Affäre im Amt halten zu können.

Aufhebung der CoV-Beschränkungen?

Zu den Plänen des Premiers soll auch zählen, die verbliebenen CoV-Beschränkungen am 26. Jänner aufzuheben. Der „Sunday Express“ schrieb, dazu gehöre die Pflicht zum Tragen von Gesichtsmasken und die Anweisung, wenn möglich von zu Hause aus zu arbeiten. Generalsekretär Oliver Dowden sagte dazu: „Ich bin sehr hoffnungsvoll und optimistisch.“ Entschieden werde auf Grundlage der Daten.

Unterstützung von Parteispitze

Johnson weigert sich dem „Sunday Times“-Bericht zufolge, selbst die Verantwortung für die Regierungskrise zu übernehmen. Auf Treffen in den vergangenen Tagen soll er seinem Team vorgeworfen haben, ihn nicht geschützt zu haben. Johnsons Büroleiter Martin Reynolds, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz Lockdown-Regeln mit dem E-Mail-Aufruf „Bringt Euren eigenen Alkohol mit“ zu einer Gartenparty eingeladen hat, dessen Vertreter Stuart Glassborow und Stabschef Dan Rosenfield gelten als wahrscheinlichste Kandidaten dafür, die Downing Street verlassen zu müssen.

Unterstützung für den Premier kam vonseiten der konservativen Parteispitze. Erst müssten die Vorwürfe geklärt werden, und dann müsse sich Johnson mit den Gepflogenheiten seiner Regierung auseinandersetzen, sagte Dowden dem Sender Sky News.

Premier immens unter Druck

Der Premier steht seit Längerem vor allem wegen Feiern in seinem Regierungssitz zu Lockdown-Zeiten immens unter Druck. Er hatte sich am Mittwoch im Parlament für eine Gartenparty in seinem Amtssitz entschuldigt. Doch weitere Enthüllungen folgten, unter anderem zu Feiern am Vorabend der Beerdigung von Queen-Gemahl Prinz Philip im April 2021.

Damals galten strenge CoV-Regeln in Großbritannien, wodurch Queen Elizabeth II. in der Kapelle ihrer Residenz Windsor allein sitzen musste, als ihr Mann bestattet wurde. Die Opposition und auch einige eigene Parteikollegen haben Johnson zum Rücktritt aufgefordert.